Hochwasserschutz an der Ill von Land blockiert

Vorarlberg / 01.07.2022 • 18:19 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Hochwasser am Illufer so wie 2005 (Bild) sind jederzeit möglich. Bei 250 m3/sec Durchfluss wird die A 14 künfitg gesperrt.VN
Hochwasser am Illufer so wie 2005 (Bild) sind jederzeit möglich. Bei 250 m3/sec Durchfluss wird die A 14 künfitg gesperrt.VN

Bundesverwaltungsgericht korrigierte Bescheid-Stopp.

FELDKIRCH Rainer Keckeis (64), schlägt Alarm. In seiner Funktion als Vorsitzender des Illverbandes, ein Zusammenschluss aller Anrainerkommunen der Ill, mahnt Keckeis dringend die Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen zwischen Frastanz und Nenzing ein. Diese sind seit Beschädigungen des Uferbereiches durch das Hochwasser von 2005 notwendig.

Seit 2011 durchläuft ein Projekt diverse behördliche Prüfungen und hat auch bereits mehrere Hürden genommen. Im Dezember 2020 konnte das Bauvorhaben endlich bei der BH Feldkirch eingereicht werden, am 23. Juli 2021 erfolgte die wasserrechtliche Bewilligung und eine Bewilligung nach dem Natur- und Landschaftsschutzgesetz.

Ein Durchbruch mit sofortigem Startschuss für die Umsetzung? Mitnichten! „Wir waren guter Dinge, haben die Bauarbeiten für das 10-Millionen-Projekt ausgeschrieben mit der Bietergemeinschaft Tomaselli/Hilti als Sieger. Es gab auch im weiteren Prozess keinerlei Beanstandungen. Erst kurz vor der Ziellinie wurden wir von der Abteilung Wirtschaftsrecht des Landes gestoppt und der rechtskräftige Bescheid der BH Feldkirch aufgehoben.“

Keckeis hat dafür keinerlei Verständnis, zumal auch die darauffolgenden Besprechungen mit den zuständigen Stellen im Amt der Landesregierung erfolglos blieben.

Unterspülter Uferbereich

Dabei sei Eile geboten, betont Keckeis. „Aufgrund der Hochwassersituation besteht ein hohes Gefährdungspotenzial für die Walgauautobahn auf dem Streckenabschnitt Kilometer 13,20 bis Kilometer 17,65. Der Uferbereich wird immer mehr unterspült“, warnt der Vorsitzende des Illverbandes. Klar ist: Im Falle eines Hochwassers mit einem Durchfluss von 250 Kubikmeter pro Quadratmeter wird die A14 zwischen Feldkirch und Nenzing auf dem gefährdeten Abschnitt künftig gesperrt und muss umfahren werden. Diesen Notfallplan haben Fachleute der ASFINAG, Experten des Landes und Geologen ausgearbeitet. Er wurde vom Illverband am vergangenen Mittwoch einstimmig abgesegnet.

Einen juristischen Sieg gegen die Oberbehörde im Land hat der Illverband bereits eingefahren. Nach der Aufhebung des BH-Bescheides durch die Abteilung Wirtschaftsrecht hat das Gremium beim Bundesverwaltungsgericht berufen und recht bekommen. Soll heißen: Die Aufhebung des Bescheides war nicht rechtens. Der Argumentation des Illverbandes, wonach kein sachlicher Zusammenhang zwischen dem Hochwasserschutzprojekt und der Instandhaltung des Illufers bestehe, wurde vollinhaltlich gefolgt. Jetzt muss die Oberbehörde erneut über die Bücher. Keckeis hofft, dass dies im Sinne einer raschen Umsetzung der vordringlichsten Schutzmaßnahmen geschieht. VN-HK

„Bei einem Durchfluss von 250 m3/sec wird die Walgauautobahn künftig gesperrt.“

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.