Alte Bähnlebrücke als Zugang zur Ach in Kennelbach

Kennelbach investiert in die Erhaltung des letzten Kulturgutes der Wälderbahntrasse im Gemeindegebiet.
Kennelbach Seit Jahrzehnten rostet in Kennelbach eine alte Brücke der Wälderbahn ohne Funktion vor sich hin. Jetzt wird sie restauriert und wieder über den Schindler-Werkskanal verlegt. Sie soll den Zugang für Kennelbacherinnen und Kennelbacher zu den beliebten Badeplätzen an der Bregenzerach erleichtern. Die Familie Schindler übernimmt einen Teil der Kosten. Bisher führt der Weg ins Achtal nämlich direkt über das Werksgelände.
Von 1902 bis 1980 fuhr das Bähnle zwischen Bregenz und Bezau, von Bregenz bis Kennelbach verkehrte die Schmalspurbahn sogar bis 1983. Dann war endgültig Schluss mit der Bahn, laufende Erdrutsche und Hochwasserereignisse führten zum Ende.
Stahlgerüst der Brücke
In Kennelbach geht es keineswegs um eine Wiederbelebung dieser beliebt gewesenen Zugverbindung bzw. den gesamten Achtalweg. Allerdings will die Gemeinde dafür sorgen, dass der Zugang zum Achtal und den Badeplätzen an der Ach bald wieder auf der alten Wälderbahntrasse erfolgen kann. Die führte in diesem Bereich einst direkt am Fluss entlang, eine Stahlbrücke war über den Werkskanal gelegt. Deren Stahlgerüst liegt inzwischen daneben. Es wird per Sandstrahlung entrostet, passend bemalt und wieder eingebaut.

Hergestellt wurde diese Brücke im Jahr 1901 in der polnischen Stadt Cieszyn, damals Teschen am anderen Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie. Die erforderlichen gemauerten Widerlager der Brücke sind noch relativ gut erhalten, Mitarbeiter des Bauhofes haben bereits mit den erforderlichen Arbeiten an diesen Mauern begonnen.
Kosten rund 238.000 Euro
Allerdings gab es zum Vorhaben der Gemeinde auch kritische Stimmen. Der Gemeindevorstand hatte die Sanierung und den Einbau der Brücke bereits beschlossen und die Aufträge vergeben. Die Brückensanierung kostet rund 238.000 Euro, die Herstellung des Weges im Bereich der alten Bähnletrasse etwa 8000 Euro. Zwar übernimmt die Familie Schindler ebenfalls einen erheblichen Anteil der Rechnung, das Land habe aber aktuell kein Geld für dieses Projekt eingeplant. Allerdings laufen hier noch Gespräche, wie Gemeinderat Stefan Bechter bei der Sitzung der Gemeindevertretung erläuterte. Bürgermeisterin Irmgard Hagspiel berichtete, dass die alte Brücke wohl das letzte erhaltene Kulturgut der alten Wälderbahntrasse auf Kennelbacher Ortsgebiet sei. Sie plädierte mit Nachdruck für eine rasche Umsetzung, da die Baukosten aktuell rasant ansteigen. Bürgermeisterin Hagspiel auf Anfrage dazu: „Es wäre sicher preiswerter, einfach Bohlen mit einem Geländer zu verlegen. Dann wäre aber die historische Bähnlebrücke endgültig verloren.“
Kosten für Instandhaltung
Auf die Kosten verwies auch Veronika Rüdisser. Die Gemeindevertreterin betonte, nicht gegen das Projekt zu sein, aber gegen die Vorgangsweise. Die Voranschläge seien nicht aktuell, ebenso fehlten die Kosten für die künftige Instandhaltung des Weges. Die zu erwartende Vermüllung („Littering“) sei ein weiteres kostspieliges Problem. Schließlich gab es aber doch eine klare Zustimmung zum Antrag von Bürgermeisterin Irmgard Hagspiel, die Brücke zu sanieren. 13 Mandatarinnen und Mandatare stimmten für die Sanierung, zwei (darunter Vizebürgermeisterin Desiree Schindler) enthielten sich wegen Befangenheit, drei lehnten das Vorhaben ab. AJK
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