Tötungsdelikt in Feldkirch: Eine Familie am Anschlag

Vorarlberg / 03.07.2022 • 17:23 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Tötungsdelikt in Feldkirch: Eine Familie am Anschlag
VN/RAuch

Nachbarn zeichnen das Bild einer überforderten Familie.

Feldkirch In der Nacht auf Sonntag wurde es in einem Mehrparteienhaus in Feldkirch-Tisis laut. So laut, dass mehrere Anrainer die Polizei riefen. Beim Eintreffen der Streife war es bereits zu spät: Ein 85-jähriger pflegebedürftiger Mann wurde in seiner Wohnung durch mehrere Messerstiche schwer verletzt und erlag kurze Zeit später seinen Verletzungen. Dringend tatverdächtig ist sein 30-jähriger Sohn, der noch am Tatort festgenommen wurde.

Streitigkeiten

Die Hintergründe für die Tat sind derzeit noch Gegenstand der laufenden Ermittlungen des Landeskriminalamts Vorarlberg. Die Wohnung der Familie ist versiegelt, ein Pickerl neben der Tür warnt Einbrecher vor einem bewaffneten Haushalt. Nachbarn zeichnen im Gespräch mit den VN das Bild einer überforderten Familie. So haben sich Vater und Sohn die Wohnung geteilt, beide gelten in der Nachbarschaft als nicht besonders umgänglich.

Es habe immer öfter laute Streitigkeiten zwischen den beiden gegeben, bei denen es auch um die Pflegesituation des Vaters und die damit verbundene Belastung des 30-Jährigen ging. Diese fanden auch immer wieder in den Nachtstunden statt. Seinen Frust ließ der Sohn oft auf dem Balkon der gemeinsamen Wohnung aus, der ihm zum Leidwesen der Anrainer wohl auch als Rückzugsort diente. Auch sonst gilt der Sohn als aufbrausend und wie der Vater auch als eher kritischer Zeitgenosse.

Überforderung

Der 30-Jährige habe einen zunehmend überforderten Eindruck gemacht, auch psychisch machte er in den vergangenen Monaten einen angeschlagenen Eindruck. Dies deutet auch die Erstinformation der Landespolizeidirektion Vorarlberg an. So konnte der Tatverdächtige am Sonntag aufgrund seiner schlechten psychischen Verfassung vorerst noch nicht einvernommen werden.

Manche Nachbarn hatten aber den Eindruck, dass es für die beiden in jüngster Zeit Unterstützung aus dem familiären Umfeld gab. Nach ihrer Wahrnehmung war auch ein Angehöriger der beiden Männer in der Tatnacht in der Wohnung, konnte die Tat jedoch offensichtlich nicht verhindern. Dies wurde von der Polizei am Sonntag nicht näher kommentiert.

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