Wildtiere bekommen tierische Nachbarn

Vorarlberg / 03.07.2022 • 18:28 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Amseln, die von den ehrenamtlichen Helfern aufgepäppelt werden. 
Amseln, die von den ehrenamtlichen Helfern aufgepäppelt werden. 

Angliederung der Wildtierstation an Tierheim Dornbirn geplant.

Göfis, Dornbirn Bei der Vorarlberger Wildtierhilfe laufen die Telefone heiß. „Wir kommen fast gar nicht mehr hinterher mit unserem Pflegetelefon und der Aufnahme von Wildtieren“, berichtet Vereinsobfrau Katharina Feurstein. Während der Jungtiersaison herrscht bei den ehrenamtlichen Helfern traditionell Hochbetrieb. Bis zu 40 Anrufe alleine am Vormittag muss das fünfköpfige Team teilweise entgegennehmen.

Aktuell sind es fast ausschließlich Vögel, die auf die Hilfe der Tierfreunde angewiesen sind. „Fast die ganze Vogelwelt ist derzeit bei uns vertreten, von Mauerseglern über Schwalben bis hin zu Spatzen und Amseln“, erklärt die Obfrau. Der Grund für die Aufnahme der Tiere sei unterschiedlich. Als Beispiele nennt sie etwa Dachsanierungen oder Baumfällungen. „Der Mensch greift oft in die Natur ein, da kommen dann die Nester zum Vorschein. Da sind wir dann zur Stelle, weil wir die Tiere nicht einfach ihrem Schicksal überlassen können.“ Mit der Hitze der vergangenen Tage sei die Zahl der Anrufe noch einmal explodiert. „Besonders schlimm war das für Gebäudebrüter wie Mauersegler und Sperlinge, die ihre Nester zum Beispiel in Dachspalten bauen. Diese heizen sich teilweise auf bis zu 50 Grad auf, sodass die Vögel aus ihren Nestern springen und herunterstürzen.“ Neue Mitglieder für den Verein und damit tatkräftige Unterstützung zu bekommen, gestalte sich sehr schwierig. „Man muss eben viel Freizeit opfern“, erklärt die diplomierte Tierpflegerin.

Seit der Vereinsgründung werden die Pfleglinge in den privaten Räumlichkeiten der ehrenamtlichen Helfer aufgepäppelt. Zumindest noch. Denn mit der ersten Wildtierstation soll es bald eine offizielle Anlaufstelle für hilfsbedürftige Tiere geben. Von dem Vorhaben, die Auffangstation in Hohenems zu errichten, musste man sich verabschieden, wie Feurstein mitteilt. „Das hat wegen Steinschlaggefahr leider nicht geklappt.“

„Gemeinsame Ressourcen“

Nun konzentriere man sich wieder auf den ursprünglichen Plan, nämlich die Angliederung des Gebäudes an das Vorarlberger Tierschutzheim in Dornbirn-Martinsruh. „Es ist toll, wenn man gemeinsame Ressourcen und die bestehende Infrastruktur nutzen kann.“ Wie die Landesräte Christian Gantner (ÖVP) und Daniel Zadra (Grüne) auf VN-Nachfrage mitteilten, habe es bereits Vorgespräche mit dem Tierschutzheim und der Stadt Dornbirn gegeben. „Das Land Vorarlberg unterstützt dieses Vorhaben durch Planung und Projektleitung bis zum Baueingabeprojekt“, hieß es. Im Herbst 2022 soll den Beteiligten die neue Planung präsentiert werden.

Tatkräftige Unterstützung kann sich die Wildtierhilfe Vorarlberg auch von Schülern der HTL Rankweil erhoffen, die die Planung der Artenschutzstation zu ihrem Maturaprojekt machen wollen. Interesse gibt es laut Katharina Feurstein auch vom Holzbau-Zweig der HTL, die dem Verein bei der Errichtung des Gebäudes unter die Arme greifen will.

„Es ist toll, dass es so viele junge engagierte Menschen gibt, die sich für dieses Thema interessieren“, freut sich die engagierte Tierfreundin.

„Wir kommen fast nicht hinterher mit dem Pflegetelefon und der Aufnahme von Tieren.“

Auch Singdrosseln befinden sich in der Obhut der Wildtierhilfe. 
Auch Singdrosseln befinden sich in der Obhut der Wildtierhilfe. 
So könnte sie aussehen: In der Wildtierstation könnten jährlich 1000 Wildtiere aufgepäppelt werden. Wildtierhilfe
So könnte sie aussehen: In der Wildtierstation könnten jährlich 1000 Wildtiere aufgepäppelt werden. Wildtierhilfe

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.