Wie der ATIB Lustenau seine neue Moschee retten will

Gut zwei Meter kürzer soll der Moscheeturm werden. Auch das Symbol des Halbmondes ist im neuen Antrag der Betreiber nicht mehr vorgesehen. ATIB
Kleinerer Turm, kein Halbmond, neues Verkehrskonzept: Nach Flächenumwidmung werden die Karten neu gemischt.
Lustenau Unter dem Titel “Änderung des Flächenwidmungsplanes” wurde bei der vergangenen Gemeindevertretersitzung in Lustenau noch ein brisantes Thema behandelt: die weitere Entwicklung der geplanten Moschee an der Reichshofstraße. Mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ wurde dabei der Entwurf zur Änderung des Flächenwidmungsplanes für das betroffene Grundstück beschlossen. Die Fläche gilt nun als Baumischgebiet mit publikumsintensiver Veranstaltungsstätte und braucht für die Nutzungsgenehmigung einen politischen Mehrheitsbeschluss.
Raumplanungsvertrag
“Die Betreiber haben einen adaptierten Antrag für das islamische Kulturzentrum eingebracht”, berichtet Bürgermeister Kurt Fischer. Dieser gehe jetzt in die Auflage mit der Möglichkeit zu Stellungnahmen und Einsprüchen. Im Herbst soll die Gemeindevertretung darüber abstimmen. “Parallel dazu arbeiten wir an einem Raumplanungsvertrag. Erst wenn dieser von allen Beteiligten unterschrieben wird, schreiten wir zur Abstimmung”, skizziert Fischer die weitere Vorgangsweise.
“Wir wollen, dass der Raumplanungsvertrag noch vor der Abstimmung in der Gemeindevertretung unterschrieben wird.”
Kurt Fischer, Bürgermeister
Mobilitätsmaßnahmen
Im neuen Antrag der Betreiber finden sich einige Änderungen zum ursprünglichen Entwurf. So soll der vorgesehene Moscheeturm um 2,13 Meter auf 17, 80 Meter reduziert werden. Verzichtet wird auf das Symbol des Halbmondes.
Verschiedene Maßnahmen sind im Bereich Mobilitätsmanagement vorgesehen. So mietet der ATIB auf einem gegenüberliegenden Grundstück (früher Linie 8-Diskothek) 30 Parkplätze an, die Ein- und Ausfahrt in die L 203 darf nur richtungsgebunden benutzt werden – rechts rein, rechts raus. Weitere Maßnahmen zur Forcierung des Radverkehrs sowie Carsharing und Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel gehören ebenso zum Paket.
FPÖ lehnt Standort ab
In der Lustenauer Gemeindestube werden die neuesten Entwicklungen zwiespältig aufgenommen. Für FPÖ-Obmann Martin Fitz (52) bleibt es dabei: “Das islamische Kulturzentrum gehört nicht an diesen Platz. Es ist immer noch zu groß dimensioniert.” Fitz rechnet so oder so mit einer definitiven Entscheidung im Herbst.
Kein Verständnis für Flächenumwidmung haben die Grünen. “Das Projekt wurde von den Betreibern mustergültig unter Miteinbeziehung aller Beteiligten vorbereitet. Bezüglich Verkehr bin ich überzeugt, dass das islamische Kulturzentrum zu einer neuen Bewusstseinsbildung in Richtung sanfter Mobilität führen wird.”
Ein Antrag auf Vertagung der Abstimmung zur Verordnung nach §16b – Publikumsintensive Veranstaltungsstätten”, eingebracht von Grüne, SPÖ, HAK und Neos, wurde abgelehnt.
Von den Projektverantwortlichen des ATIB Lustenau war am Mittwoch für die VN niemand erreichbar.
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.