Sommerwelle verliert an Wucht

Vorarlberg / 06.07.2022 • 22:15 Uhr / 3 Minuten Lesezeit

Weniger Neuinfektionen als erwartet: Experten sprechen von einem „Ferien­effekt“.

SCHWARZACH Für Ende Juni sind für Vorarlberg erstmals nach längerer Zeit wieder mehr als 1000 bestätigte Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche erwartet worden, bis heute sind es jedoch wesentlich weniger geblieben. Aktuell beläuft ich dieser Inzidenzwert laut staatlicher Gesundheitsbehörde AGES auf 650. Und auch am kommenden Mittwoch dürfte er noch dreistellig sein. Das Prognosekonsortium des Gesundheitsministeriums geht von einem Mittelwert von rund 850 aus.

Kommt alles weniger heftig als befürchtet? Es ist eher so, dass die Entwicklungen unberechenbar geworden sind. In den Spitälern des Landes wurden gestern immerhin 43 Patientinnen und Patienten mit Corona behandelt. Das sind etwa zweimal mehr als vor einer Woche. Vom Abschluss des Schuljahres könnte jedoch ein dämpfender „Ferieneffekt“ ausgehen. In Ostösterreich, wo die Urlaubszeit bereits begonnen hat, stellt das Konsortium einen solchen jedenfalls schon nach wenigen Tagen fest. Es kommt zu weniger Kontakten unter Schülern, aufgrund von Urlauben aber auch bei Berufstätigen, und das führt dazu, dass sich weniger Ansteckungs- sowie Erkrankungsmöglichkeiten ergeben.

In der Schweiz, mit der das Infektionsgeschehen in Vorarlberg eher zusammenhängt als etwa mit dem im Burgenland, geht man davon aus, dass die Sommerwelle bald ihren Höhepunkt erreicht. Rudolf Hauri, Präsident der Kantonsärzte-Vereinigung, meint, dass es noch im Juli so weit sein könnte. An die Wiedereinführung von Maßnahmen denken die Eidgenossen nicht. Alarmstimmung sei keine angebracht, so Hauri auf einer Pressekonferenz, aber Leichtsinn auch nicht. Die Quarantänepflicht ist abgeschafft bei den Nachbarn, wer Symptome verspürt, ist lediglich aufgerufen, sich testen zu lassen und allenfalls zu Hause zu bleiben. Ein Hoffnungsschimmer tut sich im Süden Europas auf. Über Portugal hat sich die Infektionswelle ausgebreitet. Zuletzt ist dort jedoch ein Rückgang bestätigter Fälle verzeichnet worden, und auch in den Spitälern hat sich die Lage etwas entspannt.

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