Höchst begrünt künftig Hausdächer

Vorarlberg / 08.07.2022 • 15:19 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Die Gemeinde Höchst begrünt auch Dächer eigener Gebäude, wie beispielsweise das Dach der Volksschule Unterdorf.ajk
Die Gemeinde Höchst begrünt auch Dächer eigener Gebäude, wie beispielsweise das Dach der Volksschule Unterdorf.ajk

Pflicht zur Bepflanzung von Dächern – Gemeinde bezahlt Förderung.

Höchst Wer in Höchst ein Einfamilienhaus mit Flach- oder Satteldach plant, muss das Dach begrünen. Die von der Gemeindevertretung beschlossene Verordnung gilt für Dachflächen zwischen 40 und 140 Quadratmeter. Die Gemeinde bezahlt zehn Euro pro Quadratmeter Grasdach als Förderung. Wird zusätzlich eine Solaranlage auf einem solchen Dach aufgeständert, gibt es weitere Fördermittel.

Kritik an Verpflichtung

Gemeinderat Markus Bacher präsentierte den entsprechenden Antrag des Ausschusses für Raumplanung und Verkehr bei der letzten Sitzung der Gemeindevertretung. Die Fördermaßnahmen gelten rückwirkend bereits ab dem 1. Jänner 2022.

Zwar gab es bei der Diskussion auch Kritik, weil manche Mandatare lieber nur die Fördermaßnahmen und keine Verpflichtung haben wollten. Schließlich stimmten aber 21 von 27 Mandatarinnen und Mandataren dem Antrag zu, sechs lehnten ihn ab.

Für private Bauherrn

Begrünte Dächer unterstützen die Isolierung der Dachflächen. Sie speichern Wasser und verhindern bei starken Regenfällen, dass das Wasser zu rasch abfließt. Die Verpflichtung gilt bei Pultdächern bis zu einer Neigung von 10° und grundsätzlich für private Bauherren. „Bauträger begrünen die Dächer von Wohnanlagen meist aus eigenem Antrieb. Bei Privathäusern ist bei Begrünung mit Mehrkosten von rund 2000 Euro zu rechnen, bis zu 1400 Euro beträgt dann die Förderung“, meint Markus Bacher. Die Erdaufschüttung auf den Dächern muss im Durchschnitt zwölf Zentimeter tief ausfallen, bei statisch komplizierten Dächern mindestens acht Zentimeter.

Größere Dachflächen lassen sich einfacher und kostengünstiger begrünen. Zudem gewährt Höchst bei Wohnanlagen mit begrüntem Dach einen Zuschlag von zehn Prozent zur Baunutzungszahl, es kann also mehr Wohnfläche errichtet werden. Gemeinderat Bacher: „Diese Möglichkeit haben sämtliche der Bauträger genutzt, die während der vergangenen Monate Baubewilligungen für insgesamt zwölf Wohnanlagen eingereicht hatten.“

Solaranlagen aufständern

Der zweite Antrag wurde durch den Ausschuss für Klima und Umwelt eingebracht. Wer sein Hausdach begrünt und dennoch die Solarenergie nutzen möchte, kommt in Zwiespalt: Große Flächen für Photovoltaik oder andere Energiegewinnung würden die begrünte Fläche verringern. Allerdings können Solaranlagen auch aufgeständert werden, dann kann darunter Grünzeug wachsen. Weil das Mehrkosten verursacht, bezahlt auch hier die Gemeinde mit. Diesem Antrag stimmten sämtliche Höchster Mandatare zu. AJK

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