24-Jähriger ertrinkt beim Wocherhafen

Vorarlberg / 12.07.2022 • 22:35 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Der Vorfall löste einen Großeinsatz der Rettungskräfte aus. öwr (2)
Der Vorfall löste einen Großeinsatz der Rettungskräfte aus. öwr (2)

Dramatischer Einsatz in Bregenz: Zweiter Schwimmer von couragierten Badegästen aus Notlage gerettet.

Bregenz Es waren drei junge Männer im Alter von 24, 25 und 26 Jahren, alle in Wien wohnhaft, die sich am Montagabend beim Wocherhafen in Bregenz aufhielten. Es herrschte starker Wind und heftiger Wellengang.

Warnung missachtet

Dennoch beschlossen die beiden Jüngeren, den Wocherhafen von der „Schweinebucht“ aus in Richtung „Alter Wurzelbaum“ schwimmend zu überqueren. Der 26-Jährige hatte die beiden anderen offenbar noch wegen der ungünstigen Bedingungen gewarnt, doch umsonst. Im Wasser gerieten die beiden Männer plötzlich in Panik, schrien um Hilfe und schlugen mit den Händen um sich. Dazu Manuel Winkel, Einsatzleiter der Wasserrettung: „Die beiden Schwimmer dürften vermutlich aufgrund der hohen Wellen in Panik geraten sein.“ Ihr älterer Kollege hatte die Situation vom Ufer aus beobachtet und setzte sofort den Notruf ab. Unterdessen wurden auch zwei deutsche Badegäste aus Lindau auf die Lage aufmerksam. Die beiden Männer zögerten keine Sekunde, sprangen ins Wasser und schwammen auf die Verzweifelten zu. Dabei brachten sich die Deutschen auch selbst in erhebliche Gefahr.

Es gelang ihnen, den Älteren der beiden Wiener zu retten und ans Ufer zu bringen. Für den 24-Jährigen kam jedoch jede Hilfe zu spät. Er war bereits untergegangen.

„Völliges Chaos“

Nur zehn Minuten nach dem Notruf waren die Rettungskräfte vor Ort. Einsatzleiter Winkel schilderte den VN die schwierigen Bedingungen: „Vor Ort ging es unglaublich turbulent zu. Es herrschte völliges Chaos. Viele Zeugen waren am Ufer, jeder sagte etwas anderes. Aufgrund des starken Ostwindes gestaltete sich auch unser Einsatz mit den Booten überaus problematisch. Ich muss sagen, ich habe so etwas noch nie erlebt.“Der gerettete 25-Jährige hatte starke Beeinträchtigungen erlitten. Er musste nach seiner Erstversorgung durch das Rote Kreuz ins Landeskrankenhaus Bregenz eingeliefert werden. Aber auch der deutsche Ersthelfer war durch seine couragierte Reaktion stark erschöpft, er wurde ambulant im LKH behandelt.

Taucher im Einsatz

Unterdessen machten sich „ABC“-Taucher (Schnorcheltaucher) der Wasserrettung und der Polizei auf die Suche nach dem untergegangenen Mann. Doch erst um 22.52 Uhr konnte der Verunglückte nur noch tot in einer Tiefe drei bis vier Metern etwa 30 Meter vom Ufer entfernt im dichten Seegras aufgefunden werden. Hinweise auf Fremdverschulden, die zum Unglück geführt haben könnten, konnten nicht festgestellt werden.

Großeinsatz der Rettungskräfte

Im Einsatz waren acht Streifen der Bundes- und Stadtpolizei Bregenz mit insgesamt 17 Beamten, ein Polizeiarzt, der Polizeihubschrauber „Libelle“, fünf Fahrzeuge und zwei Boote der Feuerwehr mit insgesamt 33 Personen, das Rote Kreuz mit einem Hubschrauber, vier Fahrzeugen und insgesamt 21 Personen, das Kriseninterventionsteam mit zwei Personen, die Wasserrettung mit acht Fahrzeugen sowie einem Boot mit insgesamt 35 Personen. vn-GS

„Vor Ort ging es unglaublich turbulent zu. Es herrschte völliges Chaos.“

Taucher der Wasserrettung und Polizei bargen den leblosen Körper nach über zwei Stunden Suche.
Taucher der Wasserrettung und Polizei bargen den leblosen Körper nach über zwei Stunden Suche.

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