Raumplanung stellt Gewohntes infrage

Leitbild-Veranstaltung in Wolfurt befasste sich mit Fragen einer nachhaltigen Raumplanung.
Wolfurt Mit der Entwicklung ihres neuen Dorfzentrums als erkennbarer Begegnungsort ist die Marktgemeinde anscheinend auf dem richtigen Weg. Dies erschließt sich unter anderem aus einem Vortrag des Schweizer Raumplaners Beat Suter bei der zweiten Leitbild-Bürgerveranstaltung, die der Raumplanung gewidmet war.
Szenarien künftiger Entwicklung
Der Räumliche Entwicklungsplan (REP) für Wolfurt wurde vor 19 Jahren erstellt. Zeit, ihn einem Relaunch zu unterziehen und in der örtlichen Entwicklungsplanung Antworten auf Fragen der heutigen Zeit zu geben. Im Cubus befassten sich an die 100 Interessierte mit der künftigen Entwicklung ihrer Gemeinde.
Wie soll sich Wolfurt künftig aufstellen, in welche Richtung entwickeln und wie kann die Räumliche Entwicklungsplanung für die kommenden zehn bis 15 Jahre nachhaltig angelegt werden? Beat Suter von der Metron AG zeichnete hier einige vielversprechende Szenarien, wusste aber auch den Finger auf Wunden der Vergangenheit zu legen, um daraus Verbesserungen für die Zukunft festmachen zu können.
Mehrwerte schaffen
Beat Suter befasste sich mit den aktuellen Herausforderungen, wie die alternde Bevölkerung, den sich verändernden Wirtschaftsstrukturen, der Baukultur, der zukunftsweisenden Mobilitätsentwicklung oder dem Kernpunkt Klimakrise. Gemeinden, so der renommierte Raumplanngsexperte der Schweizer Metron AG, könnten hier reagieren, indem sie Ortszentren bewusst als Begegnungsorte weiterentwickeln, Wohnquartiere qualitätsvoll verdichten, Freiräume und Grünflächen erhalten und konsequent umweltfreundliche Mobilität wie Radfahren, Zufußgehen und den öffentlichen Verkehr priorisieren. Es gelte heute verstärkt umzudenken und dem vermehrten Umweltbewusstsein der Bevölkerung Rechnung zu tragen. Gerade in Sachen Klimawandel sei es notwendig, Gewohntes infrage zu stellen. Defizite müssten behoben, die Qualität gesichert und Mehrwerte geschaffen werden.
Siedlungs-, Versorgungs-, Sozial- und Wirtschaftsraum, Freiräume, Klima und Energie, Verkehr und Mobilität machten Reinhard Hrdliczka und Stefanie Schmid vom Planungsbüro Dr. Paula als Ziele und Maßnahmen für die neue Räumliche Entwicklungsplanung fest. Die Themenschwerpunkte wurden an sieben Marktständen im Cubus dargestellt. Gemeinsam mit den Fachleuten erarbeiteten die Teilnehmenden weitere Vorschläge und Ideen.
Dabei, so der für Raumentwicklung und Verkehrsplanung zuständige Gemeinderat Martin Reis, seien aus dem Kreis der Teilnehmenden weitere wertvolle Hinweise zu den vorgestellten Zielen und Maßnahmen gekommen.
Plattform „Vorarlberg mitdenken“
Alle an der Räumlichen Entwicklung von Wolfurt Interessierten haben zudem die Möglichkeit, sich online über die Plattform „Vorarlberg mitdenken“ einzubringen. Unter vorarlberg.mitdenken.online findet man alle Pläne mit den Zielen und Maßnahmen, kann dazu Anmerkungen machen und Ideen beisteuern. Die Plattform ist bis Ende Juli geöffnet. Der Räumliche Entwicklungsplan wird nach Einarbeitung der Vorschläge im Laufe des Herbstes fertiggestellt und in Folge von der Gemeinde beschlossen. HAPF


GR Martin Reis im Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern.
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