Tödlicher Badeunfall in Bregenz: So dramatisch verlief der Einsatz

Vorarlberg / 12.07.2022 • 10:55 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Tödlicher Badeunfall in Bregenz: So dramatisch verlief der Einsatz
Ein Großaufgebot der Einsatzkräfte war nur wenige Minuten nach der Alarmierung vor Ort. Mathis/ÖWR

Zwei Schwimmer in Seenot riefen Badegäste und Wasserrettung auf den Plan, für einen kam jede Hilfe zu spät. So lief der Einsatz ab.

Bregenz Laut Information der Polizei hielten sich insgesamt drei junge Männer im Alter von 24, 25 und 26 Jahren, alle in Wien wohnhaft, am Montagabend beim Wocherhafen in Bregenz auf. Es herrschte starker Wind und heftiger Wellengang.  

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Dennoch beschlossen die beiden Jüngeren, den Wocherhafen von der „Schweinebucht“ aus in Richtung der mehrere hundert Meter weiter entfernten Stelle mit der Bezeichnung „Alter Wurzelbaum“ schwimmend zu überqueren. Der 26-Jährige hatte die beiden anderen offenbar noch wegen der ungünstigen Bedingungen gewarnt, doch umsonst.

Im Wasser gerieten die beiden Männer plötzlich in Panik, schrien um Hilfe und schlugen mit den Händen um sich. Dazu Manuel Winkel, Einsatzleiter der Wasserrettung: „Die beiden Schwimmer dürften vermutlich aufgrund der hohen Wellen in Panik geraten sein.“

Tödlicher Badeunfall in Bregenz: So dramatisch verlief der Einsatz
Einsatzleiter Manuel Winkel: “Es herrschte völliges Chaos und ging unglaublich turbulent zu.” D. Mathis

Couragierte Badegäste

Ihr älterer Kollege hatte die Situation vom Ufer aus beobachtet und setzte sofort den Notruf ab. Unterdessen wurden auch zwei deutsche Badegäste aus Lindau auf die Lage aufmerksam. Die beiden Männer zögerten keine Sekunde, sprangen ins Wasser und schwammen auf die Verzweifelten zu. Dabei brachten sich die Deutschen auch selbst in erhebliche Gefahr.

Es gelang ihnen, den Älteren der beiden Wiener zu retten und ans Ufer zu bringen. Für den 24-Jährigen kam jedoch jede Hilfe zu spät. Er war bereits untergegangen.

„Völliges Chaos“

Nur zehn Minuten nach dem Notruf waren die Rettungskräfte vor Ort. Einsatzleiter Winkel schilderte den VN die schwierigen Bedingungen: „Vor Ort ging es unglaublich turbulent zu. Es herrschte völliges Chaos. Viele Zeugen waren am Ufer, jeder sagte etwas anderes. Aufgrund des starken Ostwindes gestaltete sich auch unser Einsatz mit den Booten überaus problematisch. Ich muss sagen, ich habe so etwas noch nie erlebt.“

Der gerettete 25-Jährige war durch das Erlittene gesundheitlich stark beeinträchtigt und mitgenommen. Er musste nach seiner Erstversorgung durch das Rote Kreuz ins Landeskrankenhaus Bregenz eingeliefert werden. Aber auch der deutsche Ersthelfer war durch seine couragierte Reaktion stark erschöpft, er wurde ambulant im LKH behandelt.

Tödlicher Badeunfall in Bregenz: So dramatisch verlief der Einsatz
Taucher konnten den leblosen Körper nach einer über zweistündigen Suchaktion bergen. ÖWR

Leiche nach zwei Stunden geborgen

Indessen machten sich „ABC“-Taucher (Schnorcheltaucher) der Wasserrettung und der Polizei auf die Suche nach dem untergegangenen Mann. Doch erst um 22.52 Uhr konnte der Verunglückte nur noch tot in einer Tiefe von drei bis vier Metern etwa 30 Meter vom Ufer entfernt im dichten Seegras aufgefunden werden. Hinweise auf Fremdverschulden, die zum Unglück geführt haben könnten, konnten nicht festgestellt werden. Im Einsatz waren acht Streifen der Bundes- und Stadtpolizei Bregenz mit insgesamt 17 Beamten, ein Polizeiarzt, der Polizeihubschrauber „Libelle“, fünf Fahrzeuge und zwei Boote der Feuerwehr mit insgesamt 33 Personen, das Rote Kreuz mit einem Hubschrauber, vier Fahrzeugen und insgesamt 21 Personen, das Kriseninterventionsteam mit zwei Personen, die Wasserrettung mit acht Fahrzeugen sowie einem Boot mit insgesamt 35 Personen.

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