Wie klimabewusst gereist werden kann

Vorarlberg / 13.07.2022 • 05:30 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Wie klimabewusst gereist werden kann
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Gute Urlaubsvorbereitung und gezielter Souvenir-Kauf: Es gibt viele Möglichkeiten, die Welt zu entdecken, ohne ihr zu schaden.

Schwarzach Ein imposanter Strand, zauberhafte Bergwelten, Kulturgenuss: Neues zu entdecken ist ein tiefes menschliches Grundbedürfnis. Immer mehr Menschen achten im Hinblick auf den Klimaschutz beim Reisen inzwischen auch auf ihren ökologischen Fußabdruck, wie auch Landschaftsökologe und Tourismusentwicklungsexperte Christian Baumgartner (55) aus Erfahrung bestätigen kann.

“Es hat sich einiges getan in den vergangenen Jahren. Viele Reisende möchten regionale Produkte, die Umwelt schonen und dass es vor Ort faire Arbeitsbedingungen gibt”, berichtet der Fachhochschulprofessor aus Feldkirch, der sich seit rund 25 Jahren mit dem Thema beschäftigt. Doch wie kann ein Urlaub nachhaltig und leistbar gestaltet werden?

Urlaubsplanung

Gut vorbereitet in den Urlaub zu starten ist bereits die halbe Miete. “Wer in ein neues Gebiet reist, sollte sich auf die Gegebenheiten einstellen, sich mit der Kultur auseinandersetzen und vorher am besten Artikel oder Reisebücher dazu lesen”, rät Baumgartner.

Auto oder Bus und Bahn

Das Thema Mobilität stellt beim Reisen hinsichtlich CO2-Emissionen die größte Herausforderung dar. Tourismusentwicklungsexperte Baumgartner rät Reisenden, sich bei der Planung die Frage zu stellen: “Muss ich mit dem Auto fahren oder geht es auch mit Öffis?” Mit Kindern seien Bahnreisen oft stressfreier. Wer sich bezüglich Gepäck Gedanken macht, für den gebe es das Haus-zu-Haus-Gepäckangebot der Bahn. Dabei werden die Koffer daheim abgeholt, ins Hotel gebracht und nach dem Urlaub wieder retour geliefert.

Wie klimabewusst gereist werden kann

Mobilität vor Ort

“Wer mit Öffis unterwegs ist, für den ist es wichtig, sich im Vorfeld schon über das Angebot vor Ort zu informieren. Also beispielsweise ob es Wanderbusse oder einen Verleihservice für Räder oder E-Autos gibt.” Viele Destinationen würden auch schon eine Gästecard anbieten, mit der alle öffentlichen Verkehrsmittel gratis genutzt werden können.

Fliegen und kompensieren

Beim Fliegen werden die meisten CO2-Emissionen ausgestoßen. Manche Reiseziele sind aber gar nicht anders zu erreichen. “Wenn fliegen, dann kompensieren”, meint Baumgartner. So nennt er beispielsweise die Webseite der Klimaschutzorganisation atmosfair.de. Hier kann der CO2-Fußabdruck berechnet werden und in ein Klimaschutzprojekt investiert werden. Auch Fluglinien bieten bei Buchungen Kompensationsmöglichkeiten an.

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APA/dpa/brandt

Unterkunft

Wer Familien vor Ort unterstützen möchte, sollte auf kleinere Unterkünfte bzw. lokale Besitzer setzen. “Dann bleibt das Geld in der Region”, sagt Baumgartner. Auch auf Umweltzeichen auf den Webseiten zu achten, sei eine Möglichkeit.

Aktivitäten

Grundsätzlich sollten sich Urlauber bei Aktivitäten fragen: Schadet dies der Umwelt? Würden das Einheimische auch tun? Ist das auch für Einheimische gemacht? “Ein Hubschrauber-Rundflug über thailändische Inseln wäre so ein Beispiel”, sagt der Tourismusentwicklungsexperte. Ein weiterer Tipp: Viel Bewegung und überlegen, wo das Geld bei den Einheimischen bleibt.”

Einkaufen und Essen

Wurden die Souveniers in der Region hergestellt? Und wird in den Restaurants auf Regionalität gesetzt? Dies sind für Baumgartner rund um das Thema Shoppen im Urlaub und Essen wichtige Fragen, die es sich zu stellen gilt.

Christian Baumgartner ist Fachhochschulprofessor in Chur und beschäftigt sich seit 25 Jahren mit dem Thema "Nachhaltiges Reisen". <span class="copyright">Privat</span>
Christian Baumgartner ist Fachhochschulprofessor in Chur und beschäftigt sich seit 25 Jahren mit dem Thema "Nachhaltiges Reisen". Privat

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