Ehrenamtlich engagiert für die Ärmsten in Albanien

Sabine Hämmerle nutzt ihre Freizeit sinnvoll für einen guten Zweck.
Lustenau, Weiler Geboren und aufgewachsen ist Sabine Hämmerle in Lustenau. „Natürlich habe ich, wie fast alle damals, im ehemaligen Lustenauer Entbindungsheim das Licht der Welt erblickt“, merkt sie mit einem herzlichen Lachen an. Auch sonst lacht sie oft, redet oft und gern und ist ebenso gern mit Menschen zusammen. Gerade deshalb empfindet sie ihren langjährigen Job bei der Versicherung, wo sie in der Erwachsenenbildung tätig ist, als maßgeschneidert.

Das lange Ausgehen und das späte Nach-Hause-Gehen seien ebenso Merkmale ihrer Person. „Wir werden später nie über die Nächte reden, in denen wir lange geschlafen haben“, ergänzt sie mit einem Schmunzeln. Neben dem Beruf steht das Reisen mit ihrem Mann Ingo weit oben auf der Freizeitliste. Aber auch beim Motorradfahren kann sie neue Energie tanken. Dennoch achtet sie auf die Balance, mit der sie ihr Leben würzt. Das soziale Bewusstsein habe sie aus der Kindheit mitgenommen. So reist die inzwischen 48-jährige Lustenauerin ein- bis zweimal im Jahr in sozialer Mission nach Albanien. Seit 2013 ist sie beim Hilfsprojekt Albanien dabei, dem Verein für Entwicklungshilfe, den Pfarrer Franz Winsauer vor 30 Jahren gründete. Bereits früher habe sie eine Patenschaft für eine albanische Familie übernommen und später eine Schülerpatenschaft.

Doch der entscheidende Einstieg als ehrenamtliches Mitglied in das Hilfsprojekt waren 20 Schokohasen und Manfred Kräutler, der Mann ihrer Freundin und jetzige Vizeobmann des Vereins, der ihr süßes Ostergeschenk an 20 Kinder in Albanien übergab. „Nach seiner Rückkehr zeigte er mir die Fotos von strahlenden Kinderaugen, das war sehr berührend für mich. Er fragte mich, ob ich mit ihm nach Albanien reisen möchte, um zu erleben, was es bedeutet, mit wirklich kleinen Dingen große Freude bereiten zu können.“ Bald danach stand sie mitten in der Armut eines Landes, in einem Armenhaus Europas, sah in die Augen der Kinder, in die ärmlichen Behausungen und ebenso in die Augen der alten Menschen, die ihre Dankbarkeit für die Hilfe ausdrückten. „Das bewegte mich zutiefst“, erinnert sich Hämmerle an die ersten Eindrücke vor zehn Jahren.
200 Familien betreut
Seither reist sie regelmäßig in das nördliche Bergland Albaniens, um Familien zu besuchen, Abläufe zu optimieren, mit den Helferinnen und Helfern vor Ort Maßnahmen zu planen und umzusetzen. Im Team betreut sie rund 200 Familien. Das sind ungefähr tausend bedürftige Menschen, die über den Verein zweimal jährlich Reis, Nudeln, Öl, Mehl und Zucker erhalten, bei Bedarf auch Babywindeln und Babynahrung.
„Zudem haben wir die Möglichkeit, jungen Menschen bei der Ausbildung zu helfen (Lernhilfe) und Erstklässler mit der Grundausstattung (Schultasche und Federschachtel) einzudecken.“ Es hat sich viel getan. Aus bescheidenen Anfängen ist Großes entstanden. Dank großzügiger Spenden, die ohne viel Bürokratie am richtigen Ort ankommen. „Es kommt so viel zurück, und dann wird dir wieder bewusst, wie gut es dir eigentlich geht“, erzählt sie weiter. Allein das sei für sie Motivation, einen Teil ihrer Freizeit in das Ehrenamt zu investieren. EH
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