Caritas zurückhaltend mit Kritik an Polizei

Vorarlberg / 15.07.2022 • 18:22 Uhr / 3 Minuten Lesezeit

Caritas wusste nichts von Ermittlungen wegen Vergewaltigung.

Feldkirch Zwei der fünf einer Vergewaltigung tatverdächtigen afghanischen Asylwerber waren am vermeintlichen Tatort untergebracht. Zwar herrscht dort Alkohol- und für die Tatverdächtigen damals sogar Besuchsverbot, doch einfach durchsetzbar ist das nicht.

Es beginnt damit, dass die Caritas die betreffende Unterkunft ambulant betreut. Sprich, es ist nicht rund um die Uhr ein Betreuer vor Ort. „Unser Betreuungsauftrag wird kontinuierlich mit dem Land Vorarlberg auf die Entwicklungen hin abgestimmt“, betont Caritassprecher Claudio Tedeschi. „In den meisten Situationen funktioniert die Betreuung und es sind auch die Ressourcen dafür ausreichend.“ In der Tatnacht im Februar wurde der Betreuer auf die illegale Party aufmerksam gemacht und rief die Polizei, um diese aufzulösen. Über den Vergewaltigungsvorwurf wurde sie erst mit der Festnahme am Dienstag informiert.

In der betroffenen Unterkunft sind eben auch Flüchtlinge untergebracht, die aufgrund ihrer Erlebnisse dem Alkohol verfallen sind. In solchen Fällen prüfe die Caritas individuell die erforderlichen Maßnahmen. Dabei sei man auf eine enge Kooperation mit spezialisierten Einrichtungen angewiesen, hierzu sei man mit dem Netzwerk im Land im fortlaufenden Kontakt.

“Solche Vorkommnisse sind auch für erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine große Belastung,“ betont Tedeschi. Gleichzeitig ist die Caritas froh, dass die Exekutive solche Vorfälle genau abklärt, und sie vertraut darauf, zum richtigen Zeitpunkt informiert zu werden, um die eigene Arbeit gut erledigen zu können. Ihre eigene Aufgabe bleibe die Betreuung der Migranten, im Gegensatz zu den Aufgaben der Polizei und Justiz.

In der Statistik sind in absoluten Zahlen Personen mit deutscher, rumänischer, serbischer oder türkischer Staatsangehörigkeit die Fremden, die am öftesten tatverdächtig sind. Gemessen am Bevölkerungsanteil sind jene aus Afghanistan besonders häufig straffällig. Die Erklärung dafür: Statistisch sind junge Männer öfter straffällig als die Restbevölkerung. Ähnliches gilt für Menschen, die mit sozialen Problemen zu kämpfen haben. Für Migranten aus Afghanistan trifft beides zu. Entsprechend verzerrt ist die Statistik.

„Solche Vorkommnisse sind auch für erfahrene Mitarbeitende eine große Belastung.“

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