“Freigeist” weht weiter durch Lustenau

Pächter Bernd Moosmann nun Eigentümer. Er setzte gleich Segel.
LUSTENAU Als Jan Härle vor 16 Jahren das Lokal „Freigeist“ eröffnete, wurde gastronomisch in Lustenau ein neues Kapitel aufgeschlagen. Später zog der Jungunternehmer mit seinem Betrieb in die unmittelbare Nachbarschaft vis-a-vis der Raiffeisenbank. Als Härle schließlich den Kochlöffel zur Seite legte, schien das Ende des einzigartigen Restaurant-Barbetriebes gekommen. Zwei Pächter nach ihm mühten sich erfolglos ab, ehe der Dornbirner Bernd Moosmann (47) vor viereinhalb Jahren das Lokal übernahm. Und siehe da: Der „Freigeist“ erblühte mit neuem Konzept zu alter Pracht.
Doch irgendwann schien auch diese gastronomische Herrlichkeit wieder am Ende. „Ich wollte nicht mehr in Pacht dort sein, sondern nur als Besitzer der Räumlichkeiten das Lokal weiterführen.“ Das teilte Moosmann dem Eigentümer auch mit. „Er hat es mir dann zu akzeptablen Konditionen verkauft. Vor allem auch mit dem Argument: ‘Du passt zu Lustenau, die Leute mögen dich. Deswegen verkaufe ich.’ Mich hat das ungemein gefreut.“
Jetzt bleibt den anspruchsvollen Lustenauer Kulinarikfreunden und Nachtschwärmer „ihr“ „Freigeist“ erhalten. Und Moosmann hat umgehend investiert. Ein riesiges wetterbeständiges Sonnensegel beschattet seit Freitag das alles andere als gleichförmige Areal. Sonnenschutz-Experte Boris Beer hatte dem Gastronom das 100 Quadratmeter große, mit einigen Raffinessen versehene Segel gesetzt.
Von Gams zu Freigeist
Der 47-jährige Gastronom, der sich als Jungspund in der Bezauer Gams und später in Liechtenstein seine Sporen verdiente, ist glücklich, in Lustenau bleiben zu können. Und das, obwohl es anfangs für ihn nicht leicht war, sich bei der nicht ganz unkritischen Lustenauer Oberschicht zu etablieren. „Aber ich habe sofort gemerkt, wie sehr der „Freigeist“ hier vielen am Herzen liegt. Als ich meinen Einzug vor fast fünf Jahren vorbereitete, kamen täglich Leute vorbei und wollten wissen, wann wir aufsperren und wie das Lokal sein würde. Dabei wurden mir auch individuelle Wünsche bezüglich Weinangebot und anderes mitgeteilt“, schmunzelt Moosmann. Schließlich habe er sein Konzept aber doch zu 80 Prozent durchgezogen.
Sein Konzept klingt einfach: Gehobene Gastronomie mit rustikalem Anstrich für anspruchsvolles Publikum. „Der Freigeist muss eine Wirtschaft bleiben und bodenständig. Aber natürlich mit guter Qualität“, verdeutlicht Moosmann. Das Konzept scheint angekommen. Ohne Bestellung gibt’s am Abend kaum einmal einen freien Tisch. Und mit dem robusten Megasegel im Gastgarten wird die Attraktivität des „Freigeist“ auf besonderes Niveau gehoben. VN-HK

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