Graubündner Bauernaufstand gegen Wolfsrudel. Jetzt …

Vorarlberg / 15.07.2022 • 06:30 Uhr / 2 Minuten Lesezeit
In Graubünden sorgt ein Wolfsrudel für große Empörung unter der Bauernschaft. Die Raubtiere rissen eine Mutterkuh. <span class="copyright">Symbolbild dpa</span><p class="caption">
In Graubünden sorgt ein Wolfsrudel für große Empörung unter der Bauernschaft. Die Raubtiere rissen eine Mutterkuh. Symbolbild dpa

Nach Riss einer Mutterkuh auf einer Alpe fordern die Bauern das Ausrotten des Beverin-Wolfsrudels.

Chur Vor einer Woche riss ein Rudel Wölfe auf der Alpe Nurdagn in Graubünden eine Mutterkuh. Dieser Vorfall markierte eine neue Dimension in den Aktivitäten von Wölfen im Alpenraum. Bisher töteten die nach Zentraleuropa zurückgekehrten Raubtiere „nur“ Schafe und sorgten schon damit für viel Ungemach bei zahlreichen Landwirten.

Laut dem Liechtensteiner Volksblatt gehen Graubündner Bauernverbände nach dem Mutterkuhriss durch das verhaltensauffällige Beverin-Rudel auf die Barrikaden. Sie fordern nicht mehr und nicht weniger als die völlige Eliminierung des Rudels, das immer wieder auch geschützte Schafe reißt.Das Rudel sei durch „jahrelanges Ausbleiben geeigneter Maßnahmen fehlgeprägt“, behaupten die Bauern.

Die Forderungen der Bauern werden auch politisch durch die Bündner Mitte-Partei unterstützt. Die Situation sei für die Direktbetroffenen unzumutbar, äußern sich politische Vertreter.

Kein Wolfsnotstand

Ganz und gar nicht einverstanden mit solchen Maßnahmen ist David Gerke, Sprecher der „Gruppe Wolf Schweiz“. Wie bereits gegenüber den VN zum Ausdruck gebracht, spricht Gerke von einem „absoluten Ausnahmefall“. Nach 27 Jahren Wolfspräsenz in der Schweiz sei dies das erste Mal, dass Wölfe eine Kuh gerissen hätten. Dieser Vorfall müsse zwar ernst genommen, aber nicht überbewertet werden, meint Gerke. Beim Beverin-Rudel sieht Gerke durchaus Handlungsbedarf und befürwortet sogar den Abschuss des Leitrüden außerhalb der Aufzuchtzeit.

Von einem „Wolfs-Notstand“ will er dennoch nichts wissen. Er mahnt bei der Suche nach Lösungen einen Konsens von Landwirtschaft, Jagd und Naturschutz ein.

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