Neues Ensemble der Bildung  

Vorarlberg / 15.07.2022 • 16:29 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Walter Gohm und Erwin Werle präsentieren das Siegerprojekt. VN/SAH (3)
Walter Gohm und Erwin Werle präsentieren das Siegerprojekt. VN/SAH (3)

Der Architektur-Wettbewerb für das Bildungszentrum Fellengatter ist entschieden. 

Frastanz Der Kindergarten aus dem Jahr 1951 und die 1973 bezogene Volksschule in Fellengatter entsprechen nicht mehr den Anforderungen moderner Pädagogik – wie das seit dem Um- und Neubau in Hofen mustergültig der Fall ist. Die Gemeinde Frastanz will das Betreuungs- und Bildungsangebot für Kinder im Alter von eineinhalb bis zehn Jahren mit Kleinkindbetreuung, Kindergarten und Volksschule in einem gemeinsamen Gebäudeensemble neu organisieren. Eine Studie zeigte, dass ein kompletter Neubau langfristig vernünftiger als eine Sanierung der Gebäude ist. 

Deshalb startete Anfang Dezember 2021 der international ausgeschriebene Planungswettbewerb. Insgesamt 27 Architekturbüros wurden eingeladen, sich am Wettbewerb zu beteiligen. Anfang März trafen sich die Kandidaten vor Ort zur Detailinformation und Besichtigung der Bildungseinheit Fellengatter. In der Turnhalle der Volksschule wurden die maßgeblich von Reinhold Locher und Bauamtsleiter Robert Hartmann akribisch vorbereiteten Unterlagen zum Wettbewerb vorgestellt. Die VN-Heimat berichtete. 

Komplexe Aufgabenstellung

Besonders wichtige Punkte für die Marktgemeinde, wie etwa eine hohe ökologische und energietechnische Qualität des Neubaus, wurden hervorgehoben. Welche räumlichen Voraussetzungen wichtig sind, um allen Kindern optimale Bildungschancen zu ermöglichen, darüber informierten die Pädagoginnen und Pädagogen des Kindergartens und der Volksschule. Der geäußerte pädagogische Wunsch der Nutzer spricht von einem offenen, durchlässigen Haus, das eine Nutzung über die einzelnen Einheiten und Altersgruppen hinweg ermöglichen soll. Ein differenziertes Außenraumangebot mit Spiel- und Pausenflächen komplettiert das pädagogische Konzept. „Die Aufgabenstellung war komplex und erforderte einen sensiblen Umgang mit der Hangsituation einerseits und dem Bedarf einer kindergerechten Anlage andererseits“, stellte die Jury fest. 

18 Architekturbüros haben sich der Herausforderung gestellt und rechtzeitig ihre Pläne abgegeben. Die Pläne wurden vor einigen Tagen ausgiebig von der sechsköpfigen Wettbewerbsjury – mit Vorsitz der Wiener Architektin Patricia Zacek-Stadler – unter die Lupe genommen. Nach 16 Stunden intensiver Beratung fiel die Entscheidung für das Siegermodell dennoch eindeutig zugunsten der Grazer Architekten Wolfgang Feyferlik und Susanne Fritzer.

Komplett neuer Ansatz

Besonders hervorgehoben wurde, dass das Projekt der beiden Grazer Architekten funktional genau dem pädagogischen Konzept entspreche. „Der städtebauliche und konzeptuelle Grundgedanke der Projektanten ist es, das Gebäude so in den Hang einzubetten, dass die bisherige massive Gebäudekonfiguration des Bestands verschwindet. Damit verfolgt das Projekt einen komplett neuen Ansatz, der auch als Alleinstellungsmerkmal gegenüber allen eingereichten Arbeiten hervortritt“, betont Bürgermeister Walter Gohm. Nun werden die Wettbewerbssieger mit der Detailplanung beauftragt. Die Marktgemeinde kalkuliert mit Errichtungskosten von etwa 20 Millionen Euro. Mit dem Bau soll im Sommer 2024 begonnen werden. Das bedeute einen straffen Planungsprozess, lässt Bauamtsleiter Robert Hartmann wissen. VN-SAH

Reinhold Locher (l.) mit den Jurymitgliedern: Architekt Erwin Werle, Architekt Matthias Hein, Bgm. Walter Gohm, GR Jürgen Blacha, Architektin Patricia Zacek-Stadler und Vize-Bgm. Michaela Gort.
Reinhold Locher (l.) mit den Jurymitgliedern: Architekt Erwin Werle, Architekt Matthias Hein, Bgm. Walter Gohm, GR Jürgen Blacha, Architektin Patricia Zacek-Stadler und Vize-Bgm. Michaela Gort.
Das Siegermodell der Architekten Wolfgang Feyferlik und Susanne Fritzer.
Das Siegermodell der Architekten Wolfgang Feyferlik und Susanne Fritzer.

Bildungszentrum

Kleinkindbetreuung 24 Kinder,
8 bis 10 Mitarbeitende 

Kindergarten 75 Kinder, 12 Mitarbeitende 

Volksschule 100 Kinder, 12
Mitarbeitende , 2 Cluster mit je
2 Klassenzimmern, 1 Gruppenraum,
1 x Marktplatz

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