Ruf nach Ausrottung von Wolfsrudel

Vorarlberg / 15.07.2022 • 19:07 Uhr / 2 Minuten Lesezeit
Wölfe sorgen in Graubünden für heiße Diskussionen. dpa
Wölfe sorgen in Graubünden für heiße Diskussionen. dpa

Nach zwei Kuhrissen sind Graubündner Bauern in Aufruhr.

Chur Vor einer Woche riss ein Rudel Wölfe auf der Alpe Nurdagn in Graubünden eine Mutterkuh. Am Freitag gab es einen weiteren Riss. Diese Vorfälle markieren eine neue Dimension. Bisher töteten die nach Zentraleuropa zurückgekehrten Raubtiere „nur“ Schafe und sorgten schon damit für viel Ungemach bei Landwirten.

Laut dem Liechtensteiner Volksblatt gehen Graubündner Bauernverbände nach den Mutterkuhrissen durch das verhaltensauffällige Beverin-Rudel auf die Barrikaden. Sie fordern nicht mehr und nicht weniger als die völlige Eliminierung des Rudels, das immer wieder auch geschützte Schafe reißt.Das Rudel sei durch „jahrelanges Ausbleiben geeigneter Maßnahmen fehlgeprägt“, behaupten die Bauern. Die Situation sei für die Direktbetroffenen unzumutbar, äußern sich mittlerweile politische Vertreter. Zwei Jungwölfe wurden als erste Reaktion bereits zum Abschuss freigegeben.

Ganz und gar nicht einverstanden mit der Auslöschung eines ganzen Rudels ist David Gerke, Sprecher der „Gruppe Wolf Schweiz“. Wie bereits gegenüber den VN zum Ausdruck gebracht, spricht Gerke von einem „absoluten Ausnahmefall“. Nach 27 Jahren Wolfspräsenz in der Schweiz sei dies das erste Mal, dass Wölfe eine Kuh gerissen hätten. Dieser Vorfall müsse zwar ernst genommen, aber nicht überbewertet werden, meint Gerke. Beim Beverin-Rudel sieht Gerke durchaus Handlungsbedarf und befürwortet sogar den Abschuss des Leitrüdens außerhalb der Aufzuchtzeit. Von einem „Wolfs-Notstand“ will er dennoch nichts wissen. Er mahnt bei der Suche nach Lösungen einen Konsens von Landwirtschaft, Jagd und Naturschutz ein. VN-HK

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