Vorarlberg Spitzenreiter: Rund 30 von 180 Wetterstationen schon mittags über 30 Grad

Die Sommerhitze nimmt auch in Österreich wieder zu, der vorläufige Höhepunkt wird in den kommenden Tagen erwartet.
wien Aber bereits am Dienstag gegen 13.00 Uhr wurden an rund 30 von 180 Wetterstationen der ZAMG Werte jenseits der 30-Grad-Grenze gemessen. Die heutigen Höchstwerte werden am späten Nachmittag erwartet. Sie dürften im Großteil Österreichs im Bereich von 33, 34 oder 35 Grad liegen, die höchsten Werte seien speziell in Vorarlberg möglich, hieß es auf APA-Anfrage.
Bei den Mittagswerten lagen Bludenz in Vorarlberg und Pottschach in Niederösterreich mit 31,9 Grad an der Spitze, gefolgt vom burgenländischen Mattersburg mit 31,7 Grad. Den vorläufig höchsten Wert in Wien ermittelten die Experten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Stammersdorf mit 31,2 Grad.
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Nach Angaben von Meteorologen verschiebt sich die Hitzeglocke über Europa nach Norden. Damit könnte sich die Lage in Südeuropa etwas entspannen. Die glühende Hitze hatte verheerende Waldbrände vor allem in Frankreich, Portugal und Spanien ausgelöst. Hunderte Menschen starben an den Folgen der Hitze und Tausende mussten angesichts der Feuersbrünste ihre Häuser verlassen. Großbritannien erlebte indes laut vorläufigen Daten den heißesten Tag seit Beginn der Aufzeichnungen.
39 Grad und mehr in Großbritannien
Wie der Wetterdienst Met Office kurz vor der Mittagszeit mitteilte, wurden in Charlwood in der englischen Grafschaft Surrey 39,1 Grad Celsius gemessen. Der bisherige Temperaturrekord in Großbritannien lag bei 38,7 Grad und wurde 2019 in Cambridge erfasst.
Es wurde damit gerechnet, dass die Temperaturen im Laufe des Tages noch weiter nach oben gehen. In Teilen Englands wurden bis zu 42 Grad erwartet. Auch die Nacht auf Dienstag hatte sich bereits als bisher wärmste herausgestellt.
“Das ist nicht ‘die neue Normalität'”, schrieb die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg mit Blick auf die Rekordtemperaturen auf Twitter. “Die Klimakrise wird weiter eskalieren und schlimmer werden, solange wir unseren Kopf in den Sand stecken und Profit und Gier über Menschen und den Planeten stellen. Wir schlafwandeln noch immer dem Abgrund entgegen.”
In Teilen Großbritanniens war der Bahnverkehr zeitweise lahmgelegt. Wie der Streckennetzbetreiber Network Rail mitteilte, wurde der Betrieb auf den Hauptbahntrassen entlang der englischen Ostküste und in die Midlands am Dienstag komplett eingestellt. Die Menschen wurden aufgerufen, ihre Reisepläne zu ändern. Bereits am Montag war es aufgrund der Hitze zu Behinderungen gekommen. Unter anderem mussten am Londoner Flughafen Luton wegen Schäden am Rollfeld mehrere Flüge gestrichen oder umgeleitet werden. Schulunterricht fiel teils aus. “Unsere Infrastruktur, von der ein großer Teil noch aus der viktorianischen Zeit stammt, ist einfach nicht für solche Temperaturen geeignet”, sagte Transportminister Grant Shapps.
Auch der Kontinent schwitzt
Auch der Deutsche Wetterdienst warnte am Dienstag vor starken Wärmebelastungen. Punktuell wird im Westen am Nachmittag mit Temperaturen um die 40 Grad gerechnet. Die Behörde schätzte die Waldbrandgefahr aufgrund hoher Trockenheit als sehr hoch ein.
Verkehrseinschränkungen löst das Wetter auch in Frankreich aus. Wegen einer durch Sonne und Hitze verursachten Luftverschmutzung verhängte die Region Grand Est im Osten des Landes Einschränkungen für Autofahrer. Zu den Maßnahmen, die ab Dienstag 6.00 Uhr greifen sollten, zählt eine Temporeduzierung um 20 Stundenkilometer auf Autobahnen und Straßen mit zwei Richtungsfahrbahnen.
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In den Niederlanden erwartete der Wetterdienst am Dienstag Höchsttemperaturen von mehr als 40 Grad. Es gilt “Code Oranje”: Das heißt, Menschen sollen körperliche Anstrengungen vermeiden, viel trinken und möglichst nicht in die Sonne gehen. Eigentlich sollte Europas größtes Wanderereignis – die “Vierdaagse” von Nimwegen – am Dienstag starten. Doch der erste Tag des vier Tage dauernden Wander-Marathons von täglich mehr als 50 Kilometern wurde mit Blick auf die hohen Temperaturen gestrichen.
In Italien sind von heißen Temperaturen und schwüler Luft unter anderem Bozen, Brescia, Florenz und Perugia betroffen. Zudem sind die Feuerwehren weiter in Alarmbereitschaft und kämpfen landesweit gegen Wald- und Buschbrände. Der Zivilschutz auf Sizilien sprach für Dienstag in einigen Gegenden die höchste Gefahrenstufe für Waldbrände aus.
Weiterhin brannte es auch in Teilen Spaniens, Portugals und Frankreichs. Die seit etwa zehn Tagen wütenden Brände zerstörten in Spanien bisher nach amtlichen Schätzungen insgesamt 25.000 Hektar Wald sowie Dutzende Häuser, Geschäfte und Fabriken. Hier gab es aber eine gute Nachricht: Die Hitzewelle, die Spanien schon seit dem 9. Juli im Griff hat, werde am Dienstag zu Ende gehen, versicherte der dortige Wetterdienst Aemet. Auch im Westteil Frankreichs dürfte es gebietsweise abkühlen.
Während die Menschen in Nord-, West- und Mitteleuropa unter der Hitzewelle stöhnen, herrschten am Dienstag in Griechenland vergleichsweise angenehme Temperaturen um die 30 Grad. In der von Hitzewellen geplagten Hauptstadt Athen sagte das Wetteramt Temperaturen um die 29 Grad voraus. Für die griechische Ferieninsel Rhodos wurde indes die Höchsttemperatur um die Mittagszeit mit 32 Grad vorausgesagt. Dieses “Traumwetter”, wie es ein Meteorologe im Staatsrundfunk nannte, ist das Ergebnis starker Winde, die in und um die Ägäis wehen. Es solle noch bis kommenden Freitag andauern. Danach sollen die Thermometer Werte um die 40 Grad zeigen. Diese Hitze werde aber nicht lange dauern. “Die in Westeuropa herrschende Hitze wird uns wohl nicht in voller Stärke erreichen”, fügte der Meteorologe hinzu. APA
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