„Das Biest kam und zerfetzte die Schafe“

Oswin Kieber verlor durch Wolfsangriff vier Schafe und fordert den Abschuss.
Schruns „Alpwirtschaft oder Wolf. Beides zusammen geht nicht.“ Dieser Auffassung ist Oswin Kieber, der 26 Schafe oberhalb der Alpe Spora im Gauertal weiden ließ. Von den 26 konnte er nur 24 Schafe zurück ins Tal holen. Eines war sofort tot, ihm wurde die Kehle durchgebissen.
Das andere konnte erst gar nicht gefunden werden. Rambo musste aufgrund eines gebrochenen Rückens notgeschlachtet werden. Nur mit Mühe konnten sie den Widder ins Tal bringen. Das vierte Tier musste eingeschläfert werden, weil sein Auge herausbaumelte. Ein Lamm war mehrere Tage nach dem Wolfsangriff traumatisiert und lief dauernd im Kreis. Der Wildbiologe Hubert Schatz bestätigte dem Landwirt vor Kurzem, dass es ein Wolf war, der Ende Juni auf seine Herde losging. Jetzt weiden seine Schafe auf der Alpe Allmein bei Bartholomäberg. „Ich kann sie doch nicht dem Wolf überlassen“, begründet Oswin Kieber die Umsiedlung. Das Gebiet um die Alpe Spora ist nur ein Steinwurf von Graubünden entfernt, wo zuletzt ein Wolfsrudel eine Mutterkuh gerissen hat. Daher könne er sich gut vorstellen, dass der Wolf über eines der Jöcher herüberkam.
Die Angst steigt
Der Verdacht liegt nahe, dass der Wolf nur ein Durchläufer war. Doch es ist nicht das erste Mal, dass ein Wolf ein Nutztier gerissen hat. Vor vier Jahren büßte Oswin Kieber zwei Schafe ein, die nicht mehr auffindbar waren. Im August 2009 riss der Wolf acht Tiere von mehreren Bauern. „Die Angst steigt ständig“, befürchtet der Schrunser weitere Wolfsattacken. Von Herdenschutzmaßnahmen hält er nichts: „Zäune, Hunde … alles Blödsinn. Entweder der Bauer oder der Wolf ist weg.“
Ihm geht es gar nicht primär um die dürftige Entschädigung seitens des Landes, sondern um das Tierleid. Seine Schafe seien nach der Attacke verstört gewesen, denn der Wolf geht auf seiner Beutejagd brutaler vor als beispielsweise ein Luchs.
Seit dem letzten Wolfsangriff haben sich viele Bauern gefürchtet, ihre Schafe weiterhin auf die Alpflächen zu stellen. Oswin Kieber hat sich zwar getraut, aber mit großem Bauchweh. „Es ist fast wie ein Lotteriespiel“, sagt er und fordert vehement den Abschuss des Wolfes.
„Der Wolf nimmt einem die Freude an der Landwirtschaft. Wir haben viel Arbeit mit Heuen und Scheren. Dann kommt das Biest und zerfetzt die Schafe. Dieses Theater macht ein Landwirt nicht mehr mit.“ VN-JUN
„Zäune, Hunde … alles Blödsinn. Entweder der Bauer oder der Wolf ist weg.“

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