Dem Umweltverband laufen die Leute weg

Die Zusammenführung von Gemeindeverband und Umweltverband ist nicht problemfrei. Drei Viertel der Stammbelegschaft suchten sich neue Aufgaben.
Dornbirn Seit 2020 sind der Umweltverband und die Gemeindeinformatik organisatorisch unter dem Dach des Gemeindeverbands vereint, mit gemeinsamen Gremien und Geschäftsführung. Doch die Heirat der drei Organisationen scheint nicht einfach zu verlaufen.
Eklat in der Stadtvertretung
Dies berichtete am Dienstagabend Stadträtin Juliane Alton (Grüne) der Dornbirner Stadtvertretung. Die gesamte Stammbelegschaft des Umweltverbands habe gekündigt, wertvolles Wissen bereits verloren. Nur mehr der frühere Geschäftsführer und jetzige Bereichsleiter ist noch im Amt, aber weniger als zwei Jahre von der Pension getrennt. Ihr wurde als Kündigungsgrund genannt, dass das eigenständige Handeln zu stark eingeschränkt wurde. Alton, von der Stadt in den Vorstand des Umweltverbands entsandt, sieht Probleme in der Zusammenführung der drei Organisationen als Hauptursache.
Ihr Bericht wird jedoch nach wenigen Minuten von Bürgermeisterin und Präsidentin des Gemeindeverbands Andrea Kaufmann unterbrochen. Sie sieht es als höchstproblematisch, die Personalsituation in einer öffentlichen Sitzung zu diskutieren. Außerdem stimme manche Behauptung nicht. So seien bereits gute Nachbesetzungen gefunden, die Übergabe zwischen den alten und neuen Mitarbeiter möglich.
Unterschiedliche Unternehmenskulturen
“Die Zusammenführung ist sinnvoll, doch es hat sehr geharzt”, räumt Rainer Siegele ein. Der Bürgermeister von Mäder ist der Obmann des Umweltverbands. Es stimme, dass neun der 13 Mitarbeiter sich kürzlich neue Aufgaben suchten. Die Gründe seien vielseitig und nachvollziehbar, es stimme aber, dass sich viele die Entscheidung nicht schwer gemacht hätten. Die einen gründeten Firmen und bieten ihr Wissen nun auf dem freien Markt an, andere wechselten in bestehende Firmen oder innerhalb der Verwaltung den Job.
Richtig sei aber auch, dass viele der Positionen bereits neu besetzt sind, nur im Bereich Abfallwirtschaft suche man noch. Auch die Einschulung der neuen Mitarbeiter durch ihre Vorgänger habe man zumindest teilweise sichern können, versichert Siegele. Er bestätigt den Eindruck, dass unterschiedliche Unternehmenskulturen den Mitarbeitern den Abgang erleichtert haben dürften.
Neue Mitarbeiter, neue Kultur
Durch die Zusammenführung von Gemeindeverband, Umweltverband und Gemeindeinformatik treffen ein Verein, ein Verband und eine GmbH mit recht unterschiedlichen Aufgaben aufeinander. Aus dem Umkreis des Umweltverbands erklärt man die unterschiedlichen Unternehmenskulturen so: Der Gemeindeverband will die Rechte der Gemeinden wahren und Bestehendes erhalten. Der Umweltverband ist mehr auf Veränderung und Innovation getrimmt. Darin ruhte das Konfliktpotenzial.
Siegele sieht den Umweltverband und die Zusammenführung mit Gemeindeverband und Gemeindeinformatik auf einem guten Weg, auch wenn der Wissensverlust durch die Kündigungen schmerzhaft ist. Die Hoffnung ist, dass sich die neuen Mitarbeiter einfacher in die neue Organisationsstrukturen einfügen können. Abseits der Organisation ist die Heirat der drei Unternehmen noch nicht abgeschlossen, man sucht noch nach der optimalen Unternehmensform, sei es ein Verein, Verband oder ganz etwas anderes. Sobald diese gefunden ist, ist auch Siegele seinen Job als Obmann des Umweltverbandes los.
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