Die Stabilität in den Fokus gerückt

Vorarlberg / 20.07.2022 • 17:32 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Elena Guseva bezeugte die tolle Besetzung der
Elena Guseva bezeugte die tolle Besetzung der “Butterfly”.

Deutliche Politikerworte zur Eröffnung der Bregenzer Festspiele.

Bregenz „Der Kanzler hat abgesagt, weil er gegen die Teuerung kämpfen muss“, legte der bekannte Regisseur und Puppenspieler Nikolaus Habjan in der Funktion des Moderators seiner Puppe Jonathan so spontan wie spitzfindig in den Mund. Jene, die es auch als Verpflichtung sehen, beim Festakt zur Eröffnung der Bregenzer Festspiele, dem die Wiener Symphoniker mit Tschaikowsky ein stürmisches Intro bescherten, aufzutreten, nämlich Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer, verstanden es, in diesem Rahmen Dinge zu fordern und klarzustellen. Am deutlichsten wurde der Bundespräsident selbst, der dem Auditorium im Festspielhaus unmissverständlich erklärte, dass er seine Verantwortung darin sehe, „gerade in dieser Zeit die größtmögliche Stabilität zu garantieren“. Dem kleinen Applaus beim Begriff Neuwahlen folgte ein großer, als das Staatsoberhaupt betonte, dass diese für ihn keine Option seien, weil es eine längere Unmanövrierbarkeit zu vermeiden gelte.

Solidarität angemahnt

Weniger Verständnis zeigte er dabei für Regierende, die uns durch schwierige Situationen leiten sollten, aber vor allem mit sich selbst beschäftigt und abgelenkt sind. Vorwürfen der Korruption müsse die umfassende Aufarbeitung folgen. Die Europahymne aus der 9. Sinfonie von Beethoven erklang auf Wunsch des Bundespräsidenten, der angesichts von Putins Krieg in der Ukraine und der von diesem „bewusst herbeigeführten“ Energiekrise die Solidarität in Europa anmahnte: „Es ist unerträglich, auch nur mit dem Gedanken zu spielen, sich zum unterwürfigen Verbündeten eines Diktators zu machen.“

Zentrale Aufgabe des Staates

Nach der berührenden Arie „Un bel di vedremo“ aus Puccinis „Madame Butterfly“ und einem Duett aus „Sibirien“ von Umberto Giordano verwies Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer auf den Wert und die Kraft der Kunst, nämlich, dass uns die Figuren in diesen Opern auffordern, uns selbst zu reflektieren. Für die Tatsache, dass die Festspiele diese Kunstform in die Breite bringen, gebühre ihnen Anerkennung. Festspielpräsident Hans-Peter Metzler betonte die „zentrale Aufgabe des demokratischen Staates“, Kunst und Kultur in ihrer Freiheit nicht nur zu schützen und zu sichern, sondern ebenso wie die Bildung grundsätzlich und bewusst zu fördern. Ein breites Angebot an Bildungs- und Kultureinrichtungen sei unabdingbar für neue Lösungsansätze, Perspektiven, Mitmenschlichkeit und Lebensqualität.

In Anerkennung des Beitrags zur Lebensqualität hat der Bund die Aufgabe, künstlerisches Schaffen zu fördern.

Staatssekretärin Mayer verwies auf die Kraft der Kunst.
Staatssekretärin Mayer verwies auf die Kraft der Kunst.
Die Wiener Symphoniker gaben mit der Werkauswahl einen Einblick in das umfangreiche Programm der Festspiele.
Die Wiener Symphoniker gaben mit der Werkauswahl einen Einblick in das umfangreiche Programm der Festspiele.
Ambur Braid und Alexander Mikhailov boten ein berührendes Duett aus der Oper
Ambur Braid und Alexander Mikhailov boten ein berührendes Duett aus der Oper “Sibirien”.
Das junge Team der
Das junge Team der “Armida”-Produktion erhöhte die Vorfreude auf die Premiere der Oper.
Deutlich und pointiert: Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit dem Theatermacher Nikolaus Habjan.
Deutlich und pointiert: Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit dem Theatermacher Nikolaus Habjan.

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