Wenn’s weiter trocken bleibt, dann müssen die Schiffe …

Vorarlberg / 21.07.2022 • 18:30 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Bei 340 Zentimeter lag der Pegelstand des Bodensees am Donnerstag. Der Mittelwert beträgt 427 Zentimeter, der Minimalwert 318 Zentimeter.<span class="copyright"> VN/Rhomberg</span>
Bei 340 Zentimeter lag der Pegelstand des Bodensees am Donnerstag. Der Mittelwert beträgt 427 Zentimeter, der Minimalwert 318 Zentimeter. VN/Rhomberg

In der Schweiz und Deutschland können nicht mehr alle Schiffsrouten befahren werden.

Bregenz Nichts geht mehr. Zumindest auf den Routen Schaffhausen und Diessenhofen und zwischen Stein am Rhein und Konstanz/Kreuzlingen lässt der niedrige Wasserpegel des Bodensees keinen Schiffsverkehr mehr zu. Ebenso am Alten Rhein, wo es zwischen Rorschach und Rheineck seit dem vergangenen Dienstag heißt: für Schiffsverkehr gesperrt.

“Wir bleiben von Ausfällen derzeit noch verschont”, beruhigt Alessandro Rupp, Geschäftsführer der Vorarlberg Lines. Aber auch er räumt ein: “Viel länger als zehn bis 14 Tage sollte die Trockenheit ohne Niederschlag nicht mehr andauern, weil dann können auch wir nicht mehr alle Häfen anlaufen.” Rupp nennt in diesem Zusammenhang Langenargen. Der Regen vom Mittwoch habe der Schiffahrt zwei Tage mehr als Puffer verschafft.

Noch fahren die Schiffe. Immerhin verschaffte der Regen vom Mittwoch der Schifffahrt einen Puffer von zwei, drei Tagen.
Noch fahren die Schiffe. Immerhin verschaffte der Regen vom Mittwoch der Schifffahrt einen Puffer von zwei, drei Tagen.

Keine Panik

Thomas Blank, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft im Land, will auch noch keine Panik aufkommen lassen. “Wir liegen mit der Niederschlagsmenge von Jänner bis jetzt mit zehn bis 35 Prozent im Minus. Besonders wenig geregnet hat es im Raum Bregenz, Dornbirn, Feldkirch. Im Mittel lag das Regenminus bei 22 Prozent.” Ein Blick auf die Statistikkarte der Niederschläge in diesem Jahr belegt: In keinem einzigen Monat reichte diese Menge an den durchschnittlichen Wert der letzten Jahre heran.

“Wir liegen bei den heurigen Niederschlagsmengen jeden Monat unter dem Durchschnittswert.”

Thomas Blank, Leiter Wasserwirtschaft Land

Neue Wasserleitungen

Thomas Blank gibt sich gelassen. “Der See hat mit seinem derzeitigen Pegelstand kein Problem. Viel eher betroffen von der Trockenheit sind Bäche und Flüsse. Natürlich liefern diese dem See derzeit recht wenig Wasser. Ökologisch kann dort auch eher etwas passieren. Im See können sich die Fische ja in die kühle Tiefe zurückziehen.”

Felchen sind im Bodensee zu Exoten geworden. Aber daran ist nicht hauptsächlich die vorherrschende Trockenheit schuld. <span class="copyright">Land Vorarlberg</span>
Felchen sind im Bodensee zu Exoten geworden. Aber daran ist nicht hauptsächlich die vorherrschende Trockenheit schuld. Land Vorarlberg

Keineswegs gefährdet sei die Wasserversorgung, und das in allen Landesteilen. “Wir waren seit dem extrem trockenen Sommer von 2018 nicht untätig. Dort wo das Trinkwasser durch Quellen und nicht durch Grundwasser bereitgestellt wird, haben wir Verbundleitungen gelegt.” Blank nennt St. Gerold und Doren als Beispiele. Dort wurden Leitungen zu umliegenden Kommunen gebaut. Die Anfälligkeit durch ausbleibenden Niederschlag wurde deutlich verringert. “Bezüglich Grundwasser sind wir in Vorarlberg mit ausreichend Reserven sehr gut aufgestellt”, sagt Blank.

Wo sind die Felchen?

Die Trockenheit als zusätzlichen Feind erleben die Bodenseefischer. Der Felchenfang ist praktisch zum Erliegen gekommen. “Deswegen fahren die Fischer ja gar nicht mehr auf den See”, berichtet Fischereiaufseher Markus Holzer. Von den vorherrschenden Bedingungen profitieren derzeit nur Hechte, auch Welse würden vermehrt auftreten, so der Experte.

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