Warum die Lust angehende Techniker erfassen muss

Vorarlberg / 23.07.2022 • 02:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Im Praxisraum soll das umgesetzt werden, was die Jugendlichen einen Stock höher in der Theorie gelernt haben. Stefan Pöll (r.) hat mit seinen Zöglingen eine Freude. <span class="copyright">VN/Hämmerle</span>
Im Praxisraum soll das umgesetzt werden, was die Jugendlichen einen Stock höher in der Theorie gelernt haben. Stefan Pöll (r.) hat mit seinen Zöglingen eine Freude. VN/Hämmerle

Die digitale Lernfabrik für Jugendliche im WIFI begeistert. Dort baden sie im Ozean des Wissens, statt im Schwimmbad.

Dornbirn Finn Oberhauser (13) wollte im Sommer unbedingt “etwas Technisches” machen. Der Mann seiner Tante versuchte, etwas für ihn zu finden. Das zerschlug sich. “Und dann stießen wir auf die Lernfabrik hier im WIFI. Genau das Richtige für mich. Ich lerne hier Programmieren und kann mechanische Entwicklungsprozesse umsetzen. Es war alles einfach nur gut.”

Ähnlich äußert sich Jakob Dür aus Reuthe. Der Sohn eines Programmierers kann im Sommercamp für Techniker lernen, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. “Hier gibt es für mich viel zu entdecken . Ich will einmal Programmierer oder Elektriker werden”, sagt Dür. Stefan Pöll, der das Sommercamp leitet, streut seinen 13 Schützlingen Rosen. “Sie machen das freiwillig, sind jeden Tag pünktlich da und sehr interessiert.”

Hinein in die Welt der Technik

Das Projekt läuft im Zeichen der MINT-Strategie Vorarlberg. MINT ist der Kürzel für Mathematik-Informatik, Naturwissenschaft, Technik. Gemeinsame Initiativen des Landes, der Wirtschaftskammer und der Bildungsdirektion mit Hilfe von Experten unter Federführung des BIFO sollen in diesem Rahmen Projekte lancieren. Ziel: Mehr junge Menschen in die Welt der Technik zu bringen. Dorthin, wo es in Vorarlberg einen großen Fachkräftemangel gibt. “Mit solchen Aktionen wollen wir Interesse wecken”, sagt Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink. Ihr Regierungskollege im Wirtschaftsressort, Marco Tittler, betont die Wichtigkeit, Vorarlbergs Position als blühenden Wirtschaftsort nicht zur zu halten, sondern auszubauen. Dazu würden solche Aktivitäten beitragen. Die MINT-Strategie sei ein wichtiger Beitrag gegen den Fachkräftemangel.

Wir wollen das Interesse junger Menschen für Technik wecken. Solche Initiativen sollen dazu beitragen.”

Barbara Schöbi-Fink, Schullandesrätin

Lockdown als Digitalturbo

Andreas Kappaurer, Leiter der Bildungsdirektion Vorarlberg, verweist auf die Zeit des Lockdowns als Phase, in der es trotzdem gelungen sei, MINT-Schwerpunkte weiterzuentwickeln. “Denken wir doch nur an die großen Entwicklungsschritte im Bereich der Digitalisierng. Jetzt hoffen wir auf die Zuteilung von digitalen Geräten für Schüler in den ersten drei Jahren des Sekundarbereichs.” Im kommenden Schuljahr soll laut Kappaurer der MINT-Curriculum weiterentwickelt werden und dann in die konkrete Umsetzung gehen. Die Mittelschule Klaus wird dabei als MINT-Pilotschule fungieren.

Noah, Jakob, Adam, Finn: Die jungen Burschen kommen im WIFI bei der digitalen Lernfabrik auf ihre Kosten. <span class="copyright">VN/Hämmerle</span>
Noah, Jakob, Adam, Finn: Die jungen Burschen kommen im WIFI bei der digitalen Lernfabrik auf ihre Kosten. VN/Hämmerle

Theorie und Praxis

Das Sommercamp der Digitalen Lernfabrik können Jungen und Mädchen (13- bis 14-Jährige) in Kleingruppen von bis zu zwölf Teilnehmern bis zum 11. September, dem Ende der Schulferien, gratis besuchen. Das Programm umfasst fünf Tage von Montag bis Freitag, jeweils von 9 bis 16 Uhr. Insgesamt gibt es sechs Lernmodule mit zwei Exkursionen. Auch gemeinsame Mittagessen sind im Programm inkludiert. Die Teenager bekommen theoretische Grundlagen vermittelt und können das Gelernte auch in die Praxis umsetzen.

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