Messerattacke wegen Kuss

Feldkirch Ausgerechnet ein Kuss am letztjährigen Halloweentag war Anlass für eine Streiterei unter Teenagern. Getroffen haben sich die Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren vor dem McDonald‘s. Ein Wort gab das andere, es kam zu einer Schubserei, plötzlich zückte ein 16-Jähriger ein Klappmesser.

„Wieso haben Sie das Messer gezogen?“, will Richter Richard Gschwenter wissen. „Weiß nicht, einer schubste mich, es war halt das Adrenalin“, erklärt der junge Mann. Es sei aber wahr, dass ihm der Angeklagte ins Gesicht gespuckt habe, ihn geschlagen und ihm sogar das Messer, nachdem er es ihm abgenommen hatte, an den Hals gehalten habe, erläutert der 16-Jährige weiter.

Widersprüchliche Aussagen

Mehrere Jugendliche werden befragt, doch irgendwie stimmt nichts überein. Jeder schildert eine andere Version, der eine sah überhaupt kein Messer, der andere sah das Messer bei einem anderen Buben. „Das Opfer machte mir eigentlich keinen unglaubwürdigen Eindruck“, befindet der Richter nach dem Beweisverfahren.

Zu wenig Beweise

Dennoch gibt es für einen Schuldspruch zu wenige Beweise. Der 18-jährige Lehrling, der wegen gefährlicher Drohung und Körperverletzung angeklagt war, wird freigesprochen. Der Unbescholtene beteuerte von Anfang an, dass er weder mit der Faust zugeschlagen, noch dem Kontrahenten das Messer an den Hals gehalten habe. So bleibt die Sache unentschieden. Die Version des Opfers könnte genauso stimmen wie die Version des Angeklagten. Das Gericht spricht den 18-Jährigen deshalb frei. Somit ist bis zuletzt unklar, wer wen geschubst, geschlagen oder mit dem Messer bedroht hat.

Das Springmesser brachte der Angeklagte jedenfalls zur Polizei. Das Motiv für den Streit, und das scheint als einziges klar zu sein, war, dass einer der Jugendlichen die Schwester eines anderen Jugendlichen geküsst hat. EC