In Krisenzeiten eine wichtige Adresse

Vorarlberg / 25.07.2022 • 18:40 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Das Team rund um Martina Gasser hatte auch im vergangenen Jahr viel zu tun.ifs
Das Team rund um Martina Gasser hatte auch im vergangenen Jahr viel zu tun.ifs

Ifs betreute im vergangenen Jahr neuerlich über 30.000 Personen.

Röthis Nach wie vor ist das Institut für Sozialdienste (ifs) für Menschen in Krisen eine wichtige Adresse. Laut Bericht suchten im vergangenen Jahr 30.722 Personen die Unterstützung der Einrichtung. Zu den Hauptgründen, eine Beratung in Anspruch zu nehmen, zählten psychische Belastungen, Überforderung, Existenzängste und Gewalt. Dabei zeigte sich, dass die Probleme oft mehrere Lebensbereiche gleichzeitig betreffen. „Deshalb benötigen Hilfesuchende oft für einen deutlich längeren Zeitraum Unterstützung und Begleitung“, erklärt ifs-Geschäftsführerin Martina Gasser.

Die anhaltende Coronapandemie und damit einhergehende Verunsicherungen führten 2021 zu einem Anstieg an psychischen und finanziellen Belastungen. Zahlreichen Familien und Einzelpersonen fiel es schwer, die Herausforderungen des Alltags zu meistern. „Gelingt es Betroffenen nicht mehr, die Probleme aus eigener Kraft zu lösen, ist niederschwellige und rasche Hilfe von besonderer Bedeutung“, betont Gasser. Aus diesem Grund waren die Beratungsstellen und Unterstützungsangebote durchgehend geöffnet.

Steigende soziale Not

Neben der psychischen Gesundheit spielte auch das Thema der Existenzsicherung in den Beratungen eine große Rolle. Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit, krankheitsbedingte Ausfälle sowie steigende Wohnkosten bereiten vielen Menschen enorme Sorgen. „Armut ist ein Thema, das nicht vernachlässigt werden darf, vor allem da vielfach Kinder und Jugendliche mitbetroffen sind“, macht die ifs-Geschäftsführerin zudem klar, dass „im Zuge der aktuellen Teuerungswelle die Armut schneller in der Mittelschicht ankommen wird als zunächst angenommen“. Überforderungen nahmen zu und Konflikte auf Paar- sowie Eltern-Kind-Ebene verschärften sich, nicht zuletzt aufgrund der erzwungenen Nähe durch Homeschooling und Homeoffice. „Dies alles sind Risikofaktoren für häusliche Gewalt“, beschreibt Martina Gasser ein weiteres höchst akutes Problem. VN-MM

Zahlen und Fakten

30.722 Menschen wurden beraten und begleitet.

1764 Personen waren in der Familienberatung.

2686 Personen nahmen die Schuldenberatung in Anspruch.

744 Personen verzeichnete die Kinder- und Jugendberatung.

61,2 Prozent der Klienten waren Frauen.

36,5 Millionen Euro betrug die Betriebsdienstleistung.

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