Warum die Schnitzel in Vorarlberg doppelt so viel kosten als im Burgenland

In Dornbirn und Bludenz kostet ein Wiener Schnitzel mit Beilage durchschnittlich 16 Euro.
VN/Lerch
Gastronomen argumentieren in Sachen gestiegener Schnitzelpreise mit Teuerung und Regionalität sowie höheren Lebenshaltungskosten und höheren Löhnen.
Dornbirn Die aktuellen Schnitzelpreise haben es scheinbar in sich. Wie die Meinungsforscher des Instituts OGM erhoben haben, kostet das Nationalgericht der Österreicher mit Beilage im Bezirk Dornbirn fast das Doppelte wie im Bezirk Jennersdorf im Burgenland. Die Rede ist dabei von rund 17 Euro im Westen bzw. rund neun Euro im Osten.
Den Grund für das West-Ost-Gefälle sehen die Meinungsforscher in der stärkeren Bedeutung des Tourismus im Westen. Dies hebe demnach auch das Preisniveau für Einheimische. Im Gegensatz dazu ortet Vorarlbergs Gastro-Sprecher Stefan Köb grundsätzlich kein großes Gefälle in der Gastronomie. „Ich bin im Kontakt mit Kollegen in Wien. Wir liegen auf demselben Preisniveau“, sagt er auf VN-Anfrage. So lägen etwa die Preise für ein kleines Bier mit 3,90 Euro bzw. für ein großes Bier mit 4,80 Euro auf demselben Niveau.
Wenn man regionale Produkte einkauft und richtig kalkuliert, müssen inzwischen schon 17 Euro verlangt werden.
Stefan Köb, Gastrosprecher
„Grundsätzlich waren die Lebenshaltungskosten immer schon höher. Zudem werden hier höhere Löhne bezahlt“, führt Köb weiter aus. Aufgrund der Teuerung und der Lohnanpassungen habe er in seinem Betrieb die Preise heuer um zehn bis 15 Prozent hinaufschrauben müssen. Die Löhne seien um zehn Prozent gestiegen. „Wenn man regionale Produkte einkauft und richtig kalkuliert, müssen inzwischen schon 17 oder 18 Euro für ein Schweineschnitzel verlangt werden“, ist sich der Gastronom sicher. Und fügt hinzu: „Es kommt aber natürlich auch immer auf die Gramm an.“ Was das Thema touristische Preise betrifft, so gebe es aber durchaus vereinzelte Hotspots im Land. Wieso das Schnitzel im Burgenland die Hälfte kostet? Da nennt Köb die Grenznähe zu Ungarn als einen Grund.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von APA Livecenter angezeigt.
Die Meinungsforscher haben von Mai bis Juni 2022 Zufallsstichproben von Gastrobetrieben gezogen. 20.000 Gastropreise wurden erfasst. Darunter 1300 Schnitzelpreise vom Schwein oder Huhn mit Beilage. Ein Vergleich mit dem Jahr 2021 wurde nicht gemacht. Die hohe Inflation hat den Preis laut Statistik Austria im Juni um fast elf Prozent gegenüber Juni 2021 erhöht. Durchschnittlich kostet ein Wiener Schnitzel laut den OGM 12,46 Euro. Relativ günstig ist es mit 12,10 Euro in Wien. Ein größeres Gastroangebot sowie Angebote für Studenten ließen die Preise in Städten niedriger ausfallen als am Land, sagte Johannes Klotz von OGM der APA. Das hohe Preisniveau relativiere die höheren Einkommen in Vorarlberg: Das durchschnittliche Nettojahreseinkommen im Bezirk Dornbirn sei mit 25.700 Euro zwar um 14 Prozent höher als in Jennersdorf mit 22.600 Euro. Gemessen am regionalen Preisniveau könnten sich die Jennersdorfer jedoch mehr Schnitzel leisten. VN-MEF
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.