Bedrohte Ärztin tot in ihrer Praxis gefunden

Vorarlberg / 29.07.2022 • 22:41 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Vöcklabruck Eine oberösterreichische Ärztin, die zuletzt wegen Morddrohungen ihre Praxis geschlossen hat, ist einem Bericht der OÖN zufolge am Freitag tot in ihrer Ordination im Bezirk Vöcklabruck gefunden worden. Die Staatsanwaltschaft Wels bestätigte einen Suizid. Es seien Abschiedsbriefe gefunden worden. Die Medizinerin hatte u. a. auf ihrer Homepage berichtet, dass sie monatelang Repressalien bis hin zu Morddrohungen „aus der Covid-Maßnahmengegner- und Impfgegner-Szene“ ausgesetzt gewesen sei. Das bestätigte die Polizei damals auch. Die Ärztin hatte über längere Zeit Polizeischutz erhalten, nach eigenen Angaben aber auch selbst 100.000 Euro für Schutzmaßnahmen ausgegeben. Im Juni schloss sie die Ordination zunächst vorübergehend, schließlich verkündete sie die endgültige Schließung.

Ermittlungen der Polizei gehen weiter

Die Staatsanwaltschaft Wels hatte im Juni das Ermittlungsverfahren gegen einen deutschen Verdächtigen eingestellt – mit der Begründung, man sei nicht zuständig, sondern deutsche Behörden. Eine Hacker-Aktivistin machte allerdings zwei Deutsche ausfindig, die Droh-E-Mails verfasst haben sollen. In Österreich ermittelt die Polizei weiter gegen unbekannte Täter, weil davon auszugehen sei, dass die Vorwürfe mehrere Personen betreffen. Gesundheitsminister Johannes Rauch, dessen Rücktritt die Medizinerin vor zwei Tagen noch gefordert hatte, reagierte am Freitag bestürzt auf die Nachricht vom Tod der Ärztin: Sie habe „ihr Leben der Gesundheit und dem Wohlergehen anderer gewidmet. Morddrohungen gegen sie und ihre Mitarbeitenden waren brutale Realität. Hass gegen Menschen ist unentschuldbar. Dieser Hass muss endlich aufhören“, schrieb Rauch auf Twitter.

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