Wie wohl das Wetter wird?

Vorarlberg / 29.07.2022 • 16:48 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Adobe Stock

Adobe Stock

Was wird doch im Alltag alles über das Wetter geredet, wie es ist, was da kommt, wie es sein soll. Lange Zeit war dieses Gespräch sogar ein Pausenfüller, wenn man sich nichts mehr zu sagen hatte. Gerade jetzt aber wird die Frage nach dem Wetter fast eine dramatische. Wenn wir in Zeiten der Klimazerstörung von Flutkatastrophen hören, wie jener im vergangenen Jahr in Deutschland, von der drückenden Hitze, von Waldbränden in Südeuropa oder dem zerstörerischen Unwetter in Treffen in Kärnten, dann ist diese Zerstörung ganz nah. Immer mehr entsteht die Frage nach den Ursachen, nach einer Umkehr und Besinnung. Immer bewusster wird uns, dass die Katastrophen vor der Tür stehen und dass wir auch selbst Schuld daran tragen.

Die Katastrophen häufen sich

Diese Problematik erleben wir auch in anderen Bereichen. Wie wird das mit dem Krieg in der Ukraine ausgehen? Was werden wir noch alles dafür bezahlen und opfern müssen? Wie geht das mit der Teuerung weiter, wie mit dem Heizmaterial, wie mit der Inflation? Die Fragen häufen sich, sodass sie sich schon ganz bedrohlich auftürmen. Deswegen wird es wohl darauf ankommen, wie wir uns dazu einstellen? Mit Wut, mit Protest, mit Depression, mit Angst?

Anthony de Mello, ein indischer Jesuit hat immer wieder mit Sinngeschichten auf solche Fragen geantwortet und Menschen Hoffnung für einen nächsten Schritt geschenkt. Eine solche ist auch die vom Schäfer, der jedes Wetter liebt:

Ein Wanderer: „Wie wird das Wetter heute?“

Der Schäfer: „So, wie ich es gerne habe.“

„Woher wisst Ihr, dass das Wetter so sein wird, wie Ihr es liebt?“

„Ich habe die Erfahrung gemacht, mein Freund, dass ich nicht immer das bekommen kann, was ich gerne möchte. Also habe ich gelernt, immer das zu mögen, was ich bekomme. Deshalb bin ich ganz sicher: das Wetter wird heute so sein, wie ich es mag.“ Was immer geschieht: An uns liegt es, Glück oder Unglück darin zu sehen.

Es kann auch etwas Gutes darin liegen

Manchmal, wenn wir das Leben überschauen, entdecken wir, dass in manchen Erlebnissen, unter denen wir gestöhnt haben, sogar etwas Gutes lag und uns zu einem Fortschritt und einer guten Erkenntnis geführt hat. Solche Erlebnisse zu überdenken, hilft uns, in schwierigen Situationen an das Gute zu glauben und in einer ungeliebten Situation auszuharren.

Es kann sich etwas verändern, besonders, wenn ich mich verändere

Manches in unserm Leben können wir nicht ändern. Es fällt auf uns zu. Wehrlos stehen wir davor und können entweder jammern oder wir können etwas tun, indem wir uns verändern, indem wir die Situation von einer andern Seite anschauen, indem wir fragen, was bietet sie uns sogar an Veränderung zum Guten an.

Unterschiedliche Chancen bieten sich an

Ich kann in meinem Selbstzweifel, in meiner Angst und meinem Jammern scheitern, oder ich kann an mich selbst und eine Zukunft glauben. Wenn ich einen festen Glauben habe, kann mich sogar ein Placebo Medikament zu einer Heilung führen. Mit unserm positiven Bewusstsein können wir unerwünschte Umstände verändern und Ziele und Träume verwirklichen.

Manchmal hilft nur das Annehmen und mit dem Mangel weitergehen

Wir können nicht alles verändern, manchmal können wir eine Gegebenheit nur annehmen und trotz allem weitergehen, eben das Wetter lieben, das uns gerade geschenkt ist.

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern dieser Zeilen, dass sie das Lebenswetter lieben können, das ihnen gerade gegeben ist, denn darin liegt auch eine gute Chance.

Rudolf Bischof, Bischofsvikar, Feldkirch

Rudolf Bischof, Bischofsvikar, Feldkirch

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.