Autofreies Ried: Ein Nein allein genügt nicht

Mobilität / 08.08.2022 • 16:30 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Autofreies Ried: Ein Nein allein genügt nicht

Im September will das Land sagen können, ob das autofreie Wochenende im Ried möglich ist.

Lauterach Bis zum September will das Land Vorarlberg seine Prüfung abgeschlossen haben, ob ein autofreies Ried zumindest am Wochenende möglich ist. Eine dauerhafte Sperre der Straßen zwischen Lauterach und Lustenau sieht das Land nicht als möglich an.

Und auch derzeit deutet vieles darauf hin, dass das Land in der Straßenverkehrsordnung wenig Spielraum für ein autofreies Ried sieht, auch nicht bei einer zeitlichen Beschränkung auf Sonn- und Feiertage. Entsprechend gespannt blieben die Bürgermeister der Plan-b-Gemeinden der Präsentation der Begründung eines möglichen negativen Bescheids gegenüber. Diese wurde den Bürgermeistern bei einem Gesprächstermin mit Landesrat Marco Tittler Ende Juni zugesagt, betont Lauterachs Bürgermeister Elmar Rhomberg.

Die Senderbrücke wurde zur Fahrradbrücke, das Ried zwischen der Brücke und Lauterach gehörte bis zur Fertigstellung der Ausweichbrücke den Radfahrern. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Die Senderbrücke wurde zur Fahrradbrücke, das Ried zwischen der Brücke und Lauterach gehörte bis zur Fertigstellung der Ausweichbrücke den Radfahrern. VN/Paulitsch

Das Thema eines verkehrsberuhigten Rieds beschäftigt die Hofsteiggemeinden im Vorarlberger Unterland schon länger. Gerade Lauterach und Lustenau sehen im Ried das, was die Bodenseegemeinden im See erkennen: Ein Naherholungsgebiet für alle, bevorzugt idyllisch und einfach zugänglich. Nachhaltige Mobilität ohne Autos käme hier sehr entgegen, zumindest an den Wochenenden. Das Fahrverbot nach der Sperre der Senderbrücke 2021 zeigte für die Befürworter das Potenzial eines autofreien Rieds auf.

“Nid lugg lau”

Denn ein einfaches “Nein, geht nicht” werden die Bürgermeister nicht akzeptieren. Vielmehr wollen sie die Begründung von eigenen Experten prüfen lassen. “Wir haben da bereits ein Büro im Blick”, bestätigt Rhomberg. “Das gibt es doch nicht, dass alle Entscheidungsträger es wollen, es aber nicht möglich sein soll”, hofft er doch auf einen gewisse Gestaltungsmöglichkeit.

Das Ried den Radfahrern, so der Wunsch der Hofsteigbürgermeister. <span class="copyright">VN/Serra</span>
Das Ried den Radfahrern, so der Wunsch der Hofsteigbürgermeister. VN/Serra

Auch Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer lässt aus dem Urlaub wissen, dass die Plan-b-Gemeinden in der Frage “nid lugg lau” werden. “Ein autofreies Ried an Sonntagen – wenn nicht jetzt in der Klima- und Rohstoffkrise, wann dann?”, fragt der Lustenauer. Er betont die Verkehrsberuhigung im Ried als ein wichtiges Signal und attraktives Angebot für alle Generationen, aber gerade für Eltern mit Kindern.

Gesprächsbereitschaft

Gleichzeitig demonstrieren die Hofsteiggemeinden Gesprächsbereitschaft. So könnte sich Rhomberg auch zeitlich befristete Versuche vorstellen. Die Möglichkeiten reichen von einem einjährigen Testlauf mit anschließender Evaluierung bis zu einem begrenzten Fahrverbot, bis der angedachte Radweg entlang der Riedstraßen abgeschlossen ist.

Die Plan-b-Gemeinden sind Bregenz, Hard, Kennelbach, Lauterach, Lustenau, Schwarzach und Wolfurt. Ihr Ziel: bewusste, umweltfreundliche Mobilität für mehr Standortqualität.

Unterm Strich müsse hier ein Fahrverbot zumindest am Sonntag drinnen sein, ist der Lauteracher Bürgermeister überzeugt. Das Risiko des Experiments tragen in jedem Fall die Gemeinden, nicht das Land: “Wenn das Fahrverbot nicht funktioniert, stehen die Bürger bei uns in den Büros.”