„Generalangriff auf die Handelsbeschäftigten”

Vorarlberg / 09.08.2022 • 18:34 Uhr / 3 Minuten Lesezeit

Scharfe Kritik der Gewerkschaft an Sonntagsöffnung.

Schwarzach Am Montag forderte der Vorarlberger Neos-Nationalratsabgeordnete Gerald Loacker bei Vorarlberg LIVE die Sonntagsöffnung im Handel (die VN berichteten). Gleichzeitig fordern die Neos in einem im Landtag eingebrachten Antrag an die Landesregierung einen Prozess zur Flexibilisierung der Ladenöffnungszeiten und die Option für Sonntagsöffnungen im Handel in Vorarlberg. Loacker betonte bei Vorarlberg LIVE, dass die Öffnungszeiten an die Bedürfnisse der Kunden angepasst und der Handel sowie die Arbeitsplätze vor Ort gestärkt werden müssen. Jedem Unternehmer solle es offenstehen, ob er am Sonntag öffnet.

Scharfe Kritik gibt es dafür nun von Reinhard Stemmer, Landesvorsitzender des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB). Stemmer bezeichnet die Neos-Forderung als “Generalangriff für die Handelsbeschäftigten”. Loacker erweise sich als „Steigbügelhalter der Großkonzerne“ und „blitzt mit blinder Markthörigkeit und sozialer Kälte auf“. Eine Sonntagsöffnung würde “massive” Verschlechterungen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bringen. Das Recht auf Familienleben, Erholung und Freizeit würde mit einer Sonntagsöffnung ignoriert und übergangen werden.

Außerdem würden davon wiederum nur Großhandelsketten profitieren. Denn den 100-prozentigen Zuschlag für Sonntagsarbeit könnten sich die meisten kleinen und mittleren Betriebe auf Dauer nicht leisten. Darüber hinaus würde sich der Umsatz nur von den Werktagen auf den Sonntag verschieben: „Nur weil länger geöffnet ist, können die Menschen nicht mehr Geld ausgeben”, so Stemmer. Die bestehenden Regelungen seien nach Ansicht des ÖGB ausreichend. Stattdessen sollen heimische Handelsbetriebe durch eine faire Besteuerung der Onlineriesen gestärkt werden.

Scharfe Kritik an Loackers Aussagen kommen auch von der SPÖ-Landtagsabgeordneten Manuela Auer. Diese würden eine turbo-kapitalistische Ideologie” widerspiegeln: „Für Loacker scheint es völlig in Ordnung zu sein, dass ein paar wenige Konzerne gerade Rekordgewinne scheffeln.” 

„Nur weil länger geöffnet ist, können die Menschen nicht mehr Geld ausgeben.“