Das sagen Bregenzer nach fünf Wochen Fußgängerzone neu

Wir befragten Unternehmer in Bregenz zu ihrer ersten Bilanz nach der Erweiterung der Fußgängerzone.
Bregenz Gut fünf Wochen alt ist die neue Fußgängerzone in der Bregenzer Innenstadt. Ganz angekommen ist sie bei den zahlreichen Flanierenden noch nicht. Die meisten orientieren sich in der Kirch- und Rathausstraße noch am Gehsteig, längst nicht alle nutzen die gesamte frühere Fahrbahn aus. Wer mit offenen Augen durch Bregenz geht, bemerkt, dass auch viele Touristen und Auswärtige die neue Fußgängerzone erkunden.
Neues Leben in der Maurachgasse

Dennoch ist die Veränderung spürbar. “Der Wasserlauf zieht natürlich die Kinder an, es ist alles schöner geworden”, bestätigt Katrin Kabiri. Sie ist mit ihrem auf Familien ausgerichteten Allesbunt einer der Neuzugänge in der Maurachgasse. Entsprechend fehlt ihr der Vergleich zu vorher. “Bislang bin ich sehr zufrieden, es ist aber auch gerade Hochsaison”, verweist die 38-jährige Unternehmerin auf die vollen Gassen. “Man muss über das ganze Jahr sehen, wie es sich entwickelt.” Aber es kam Leben in die Straße, auch mit Nachteilen: “Ich kann meine Bank über Nacht nicht draußen lassen, wenn sie nicht vom Nachtleben mitgenommen werden soll”, sagt sie mit einem Lachen.

“Die Maurachgasse war lange tot, nun kommt wieder Leben in die Gasse”, bestätigt Adnan Celebic von nahen Lieblingscafé. Dass dies nicht allen Anrainern gleich gut gefällt, ist dem Gastronomen bewusst. Die Resonanz von den Gästen sei aber sehr gut. “Alle loben es, man kann bei uns in der Stadt frei atmen. Und alle Großstädte sind im Zentrum autofrei”, verweist er auf den Trend der Zeit. Außerdem helfe es ihnen nach den Coronajahren sehr, dass es nun in der Maurachgasse attraktiver ist. Schließlich warte man immer noch auf die Coronahilfen. “Bregenz atmet und lebt wieder”, betont er die Vorteile der Fußgängerzone.

Flanieren in der Rathausstraße
“Die Leute nehmen es gut an, ich hatte noch nie so viele Menschen im Geschäft, die Leute flanieren”, freut sich Lydia Vukojevic in der Kirchstraße. Sie führt die beiden Linea Uno-Modegeschäfte in der Kurve zur Anton-Schneider-Straße. Früher seien die Fußgänger meist nach der Sparkasse in die Kaiserstraße gewechselt, nun bleiben sie auf der Rathausstraße.

“Ich bin total glücklich mit der Fußgängerzone”, betont die 50-Jährige daher. Einen Wunsch hätte sie aber: Die Fahrradstellplätze müssten entweder auf die andere Straßenseite zur Kirche oder an den Anfang der Fußgängerzone. “Direkt vor dem Geschäft sind sie ein Hindernis für die Spaziergänger, die zu den Geschäften wollen”, erklärt Vukojevic.

Die Qual mit den Pkw
Bei wem die Fußgängerzone immer noch nicht ganz angekommen ist, sind die Autofahrer. Gerade Fremde verirren sich noch gern in die Rathausstraße, trotz Schildern und Hindernissen auf der Fahrbahn. Auch in der Kirchstraße muss eine Pkw-Lenkerin scharf bremsen, als sie vom Fußgängerzonenschild überrascht wird. Doch auch hier will man vom früheren Zustand nichts wissen. Die Verkäuferin in einem Spezialitätengeschäft hat nur lobende Worte für die Verkehrsberuhigung: “Wir befürworten alles, was mit der Fußgängerzone zu tun hat.”
