Jagdrowdys hinterließen auf der Kanisfluh Spuren

Vorarlberg / 15.08.2022 • 19:29 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Relikte einer Jagdposse, die nun immer ernstere Züge annimmt. Die deutschen Steinbockjäger ließen Ausrüstungsgegenstände zurück.
Relikte einer Jagdposse, die nun immer ernstere Züge annimmt. Die deutschen Steinbockjäger ließen Ausrüstungsgegenstände zurück.

Behörde sollte allfällige Verstöße der deutschen Jäger diese Woche benennen.

Bregenz Das Jagdabenteuer von zwei deutschen Weidmännern im Kanisfluh-Gebiet bleibt Gesprächsstoff. Wie die VN berichteten, hatten die Jäger dort einen Steinbock geschossen und ließen sich anschließend samt Beute von einem Hubschrauber abholen. Die ganze Aktion wurde auf einem Videofilm festgehalten, wofür auch eine Drohne eingesetzt wurde.

Verbotener Drohneneinsatz

Wildbiologe Hubert Schatz (57) will den Untersuchungen der Behörde nicht vorgreifen. Er rechnet mit einem Ergebnis in den nächsten Tagen. Eine persönliche Einschätzung erlaubt sich der erfahrene Natur- und Jagdexperte bereits jetzt. „So wie ich das beurteilen kann, stand da vor allem der Dreh eines spektakulären Videos im Mittelpunkt. Wenn dem so war, so finde ich das einem korrekten Jagdverhalten abträglich.“ Man habe dazu eine Drohne verwendet, und das sei in einem so sensiblen Gebiet nicht erlaubt.

„Jäger haben eine Vorbildwirkung für gewöhnliche Nutzer solcher Räume einzunehmen. Dazu gehört auch, dass man vorgezeichnete Wege nicht verlässt. Das war aber hier offensichtlich der Fall“, moniert Schatz.

Ein Bergsteiger, der am Freitag im Kanisfluhgebiet unterwegs war, sandte der VN-Redaktion ein Mail mit Beobachtungen, die er im Zusammenhang mit dem Jagdabenteuer gemacht habe. Er berichtet dabei von neu gesetzten Bohrhaken, von rund 300 Meter verwendeten Fixseil und liegengelassenen Seilen im Bereich der gelben Platte. „Das Abschussgebiet wurde im Expeditionsstil erreicht“, berichtet der ortskundige Bergführer. Weiters seien in einem der zwei errichteten Lager auch Gegenstände wie Klettergurt, Fahrradhelm, leere Plastikflaschen, Wanderstock, Jacke, Mütze einfach liegen gelassen worden.

Wenig weidmännisch

Die Spuren (u.a. Blut) des Jagdgeschehens, bei dem die geschossene Geiß über einen senkrechten Felsabbruch gestürzt war, lasse auf wenig weidmännisches Verhalten schließen. Laut Aussage des Bergsteigers seien erwähnte Jagdgegenstände zwischenzeitlich wieder eingesammelt worden. VN-HK

Ein Leckstein, markiert mit Baseballmütze. Der Stein sollte das Steinwild anlocken. VN
Ein Leckstein, markiert mit Baseballmütze. Der Stein sollte das Steinwild anlocken. VN