Schutzhütten und Alpen lechzen nach Wasser

Vorarlberg / 16.08.2022 • 18:10 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Die Heinrich-Hueter-Hütte am Fuße der Zimba ist ein beliebtes Ausflugsziel für viele Wanderer. Stoiser
Die Heinrich-Hueter-Hütte am Fuße der Zimba ist ein beliebtes Ausflugsziel für viele Wanderer. Stoiser

Zur Heinrich-Hueter-Hütte gibt’s tägliche Wasserlieferungen.

Vandans, Sibratsgfäll Sparsam umgehen mit Wasser ist nach dieser endlosen Hitzeperiode mit kaum Regen ja auf allen Schutz- und Berghütten angesagt. Doch es gibt Standorte, die leiden ganz besonders unter der Trockenheit. Dazu zählt die Heinrich-Hueter-Hütte auf knapp 1800 Metern im Gemeindegebiet Vandans. „Extremer hatten wir es noch nie“, berichtet Hüttenpächter Simon Beck. Die gewöhnlich wasserspendende Quelle ist bereits versiegt. „Täglich müssen acht Kubikmeter Wasser, das sind 8000 Liter vom Tal nach oben gebracht werden“, sagt der Hüttenreferent des Alpenvereins Vorarlberg, Manfred Bitschnau.

Sensibles Gebiet

Zehn Wassertanks für 10.000 Liter Wasser hat Simon Bock vor das Gebäude transportiert. „Die Wasserknappheit kennen wir ja nicht erst seit diesem Jahr. Ich würde mir nur ein bisschen mehr Verständnis seitens der Behörde wünschen, die sich doch sehr pingelig mit allem sind, was diese für uns dringend notwendigen Wassertransporte anbelangt“, wünscht sich der Hüttenwirt.

Laut Manfred Bitschnau betrifft das für Wasserknappheit sehr anfällige Gebiet nicht nur die Heinrich-Hueter-Hütte, sondern auch die drei umliegenden Alpen. „Wir würden gerne eine sichere Wasserversorgung für Alpen und Hütte bereitstellen. Doch ein entsprechendes Projekt mit einer Verbindung zu einer sicheren Quelle kostet über eine Million Euro“, erzählt der Bitschnau. Man habe deswegen auch eine weniger kostspielige, kleiner Variante ins Auge gefasst.

Für die Schutzhütten ist die Wasserversorgung von existenzieller Bedeutung. „Die Saison mit Gästen läuft gut. „Wir haben sehr viele Gäste, die es bei der vorherrschenden Hitze in die Berge zieht. Vor allem sehr viele Junge“, freut sich Bock.

Vorderwald ausgetrocknet

Die Wasserknappheit bereitet heuer auch wieder den Älplern mit ihren zahlreichen Tieren große Sorgen. Laut Auskunft des Alpwirtschaftsvereins sind dieses Jahr speziell Alpen im Vorderen Bregenzerwald von der anhaltenden Trockenheit betroffen. Martin Bereuter, Bürgermeister von Sibratsgfäll, beschreibt die Situation am Beispiel seiner Alpe, Bereuters Neualp. „Wir haben seit Ende Juni keinen anhaltenden Niederschlag mehr verzeichnen können. Das bedeutet für uns: Wir müssen Wasser vom unteren Teil der Alpe über 160 Meter bis zur Hütte pumpen. Und diesen Vorgang müssen wir immer wieder unterbrechen, damit sich die Quelle wieder auffüllt“, erzählt Bereuter.

Ganz allgemein sind die Grasflächen der Vorderwälder Alpen zum Teil völlig ausgetrocknet, das Vieh muss zugefüttert werden. „Jene, die ihre Tiere heuer früher auf die Alpen gebracht haben, waren eindeutig im Vorteil. Für die gab’s anfangs noch genug gutes Gras.“

„Eine sichere Wasserversorgung für Alpen und Hütte wäre wünschenswert.“

Am Bodensee wird es mit dem Bötle-Fahren langsam auch eng. 308 Zentimeter betrug der Pegelstand in Bregenz am Dienstag. VN/Paulitsch
Am Bodensee wird es mit dem Bötle-Fahren langsam auch eng. 308 Zentimeter betrug der Pegelstand in Bregenz am Dienstag. VN/Paulitsch