Warum derzeit besonders viele Vögel tödlich verunglücken

Vorarlberg / 26.08.2022 • 08:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Karl Heinz Hanny mit einem Mäusebussard, den er im Februar nach einer Vergiftung gerettet hat. <span class="copyright">VN/Steurer</span>
Karl Heinz Hanny mit einem Mäusebussard, den er im Februar nach einer Vergiftung gerettet hat. VN/Steurer

Für die Vorarlberger Federtiere sind mit Ende Sommer gefährliche Zeiten angebrochen.

Schwarzach Viele Vögel in Vorarlberg leben derzeit besonders gefährlich. Der ehrenamtliche Tierretter Karl Heinz Hanny hat deswegen noch mehr zu tun. Oft sind Sperber die Opfer. Warum? Hanny erklärt das so: Die jungen Greifvögel müssen jetzt das Revier ihrer Eltern verlassen. Dadurch wandern die Vögel und gelangen in bewohntes Gebiet. Im Wohngebiet kommen Spatzen vor. Sperber jagen Spatzen. Dabei werden ihnen oft Glasscheiben zum Verhängnis. „Eine Glasscheibe spiegelt. Der jagende Vogel sieht den Gejagten im Spiegelbild, möchte ihn fangen und knallt in die Glasscheibe. Glasscheiben sind der größte Feind unserer Vögel. Nicht nur für Greifvögel, sondern für jeden Vogel“, unterstreicht der Vogelexperte. „Jetzt ist Wanderzeit. Auch die Zugvögel haben angefangen zu ziehen.“

„Bringt nicht viel“

Karl Heinz Hanny muss sich andauernd über verglaste Stiegenaufgänge und andere Großverglasungen ärgern. Die Bewohner würden dann und wann zwar ein paar Vögelchen draufkleben. „Das bringt nicht viel, aber es ist nett“, merkt der erfahrene Tierretter an. Als Beispiel nennt er eine Wohnanlage in der Badgasse in Dornbirn, von der ihm fast jede Woche jemand einen Vogel meldet. „Wenn es ein kleiner Vogel ist, hat sich eine Katze darauf spezialisiert und holt das Vögelchen. Wenn es ein großer Vogel ist, muss ich ihn wieder gesundpflegen“, hält Karl Heinz Hanny fest.

Viele Vögel brauchen aber erst gar nicht gesundgepflegt werden. Für sie endet die Kollision tödlich. Entweder die Tiere sehen nur die Landschaft hinter dem Glas oder die Landschaft bzw. die Beute, die sich im Glas spiegeln. Schätzungen zufolge sterben in Österreich Hunderttausende Vögel pro Jahr, weil sie mit voller Wucht in eine Scheibe krachen. Die Todesursache sind dann Genickbruch oder Hirntrauma.