Gewalt in der Partnerschaft gemeinsam stoppen

Projekt StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt in Bregenz vorgestellt.
Bregenz Das „Projekt StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ ist ein Nachbarschaftsprojekt mit dem Ziel, betroffene Menschen zu unterstützen und zu stärken, damit Partnergewalt nicht mehr toleriert, verschwiegen oder ignoriert wird. Dabei geht es aber nicht nur um Opferschutz, sondern auch um eine breitere gesellschaftliche Wirkung, weswegen die Bewusstseinsbildung auch in Stadtteilen, Bezirken und Gemeinden von Bedeutung ist.
Geschlossen entgegentreten
„Wenn die eigenen vier Wände kein Ort der Sicherheit und Geborgenheit mehr sind, dann ist es eine Aufgabe für uns alle als Gesellschaft, dies zu verhindern. Gewalt allgemein und Gewalt in der Partnerschaft dürfen wir nicht tolerieren, und wir müssen ihr in jeder Form entschlossen entgegentreten. Männer wie Frauen. Mit den Erstberatungsstellen in unseren Stadtteilbüros leistet die Stadt Bregenz in Kooperation mit dem ifs anonym, kostenlos und solidarisch eine wichtige Hilfestellung für Betroffene von Gewalt in der Partnerschaft“, so Bgm. Michael Ritsch.
Durch den Ausbau von niederschwelligen Angeboten wird gewaltbetroffenen Personen weiter ermöglicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. In den Bregenzer Stadtteilbüros an der Ach und Mariahilf werden Erstberatungen für Betroffene und Angehörige häuslicher Gewalt angeboten. Termine zur Erstberatung können direkt im nächstgelegenen Stadtteilbüro vereinbart werden. Eine Fremdsprache ist kein Hindernis, auch Erstberatungen mit Dolmetscherinnen sind möglich.
Vernetzung der Institutionen
Ein wichtiger Aspekt des Projekts, das vom ifs initiiert und durch die Stadt unterstützt wird, ist die Vernetzung der Institutionen untereinander. Seit der Gründung fanden 68 Vernetzungstreffen mit verschiedenen Einrichtungen statt. Mit runden Tischen, Expertinnengespräche und Fachtagungen wurden rund 600 Menschen direkt erreicht.
„Gewalt gegen Frauen passiert oft im privaten Raum, aber mitten unter uns. Das Projekt ‚StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt‘ setzt genau da an, unterstützt die Nachbarschaft, ins Handeln zu kommen und damit betroffene Frauen zu unterstützen. Die Botschaft richtet sich dabei auch klar an die Täter, die oft versuchen, die Frauen zu isolieren und damit Hilfeaktivierung unterbinden wollen“, so Vizebgm. Sandra Schoch.
„Zwei Drittel aller Frauen, die von schwerer Gewalt betroffen sind, holen sich keine Hilfe bei Opferschutzeinrichtungen oder der Polizei. Das Projekt ,StoP‘ setzt hier an. Es arbeitet mit dem direkten Umfeld von gewaltbetroffenen Personen und soll dazu beitragen, dass sich diese nicht mehr vor Angst und Scham verstecken. Nachbarn und Kooperationspartner werden ermutigt, nicht wegzusehen, sondern Gewalt zu benennen und Zivilcourage zu zeigen. Wir freuen uns, dass das Projekt nach dem ersten erfolgreichen Jahr in Bregenz verlängert wurde und mit 1. Juni auch in Hohenems starten konnte“, so Projektkoordinatorin Nikola Furtenbach.