Grenzüberschreitend maskenfrei

Vorarlberg / 30.08.2022 • 19:49 Uhr / 3 Minuten Lesezeit

Auch in Deutschland und der Schweiz gibt es an Schulen fast keine Beschränkungen mehr.

SCHWARZACH Ohne Test- und Maskenpflicht geht’s ins neue Schuljahr, das hierzulande in eineinhalb Wochen beginnen wird. Der Komplexitätsforscher Peter Klimek findet, dass das vertretbar ist. Er begründet das damit, dass es generell kaum noch Beschränkungen gibt. „Man kann das nicht einfach trennen von dem, was sich in der Gesamtbevölkerung an Infektionsniveau abspielt“, so Klimek zur APA.

Die Zahl der Infektionen ist derzeit auf einem zweimal höheren Niveau als vor einem Jahr stabil. Getestet wird ähnlich viel wie damals. Der Statistiker Erich Neuwirth, der die Daten seit Pandemiebeginn analysiert, meinte daher im Gespräch mit den VN, dass die Ausgangslage vor dem Schulbeginn schlechter ist. Laut Klimek würde es aber eben keinen Sinn machen, allein in Klassenzimmern alle eine Maske tragen zu lassen.

Österreich und Vorarlberg gehen den gleichen Weg wie die Nachbarn in der Bodenseeregion. Das Infektionsgeschehen entwickelt sich grenzüberschreitend vergleichbar. Die Inzidenz bestätigter Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bewegt sich zwischen rund 150 im deutschen Bodenseekreis mit der Hauptstadt Friedrichshafen und knapp 300 in Liechtenstein. In Vorarlberg handelt es sich um etwas mehr als 200. In Bayern ist die Test- und Maskenpflicht an Schulen ebenso aufgehoben wie in der Schweiz. Dort ist es bereits im Frühjahr dazu gekommen: „Unterricht findet in allen Fächern wie vor der Pandemie gewohnt statt“, heißt es beim Kanton St. Gallen.

Die Schweiz ist überhaupt ein Phänomen: Im Alltag erinnert nichts mehr an die Pandemie. Aus den Köpfen der Menschen ist sie daher beinahe verschwunden. Nur noch jeder Neunte findet, das die Corona-Bekämpfung eines der drängendsten Probleme sei. Das hat eine Umfrage des Redaktionsnetzwerkes „Tamedia“ ergeben. Im Vordergrund stehen für mehr als die Hälfte der Befragten Gesundheitskosten, Altersvorsorge und Klimawandel.

In der Schweiz ist die Inzidenz bestätigter Infektionen zuletzt unter 200 gesunken. Es wird zwar sehr wenig getestet, bemerkenswert niedrig ist aber auch die aussagekräftigere Zahl der Spitalspatienten mit Corona.

Im 500.000 Einwohner zählenden Kanton St. Gallen handelte es sich gestern um zwölf. Im etwas kleineren Vorarlberg (400.000 Einwohner) waren es 15. Wobei es nach wie vor so ist, dass die meisten nicht wegen Corona eingeliefert worden sind, sondern wegen einer anderen Erkrankung; die Infektionen ist in ihrem Fall eine Nebendiagnose. Zwei Patienten müssen auf der Intensivstation behandelt werden. JOH