Dr. Kloimstein: “Der einzige Fehler wäre, nichts zu tun”

Vorarlberg / 31.08.2022 • 19:23 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
kloimstein
Philipp Kloimstein bei “Vorarlberg LIVE”.VOL.AT

Die SUPRO präsentierte am Mittwoch eine neue Präventionskampagne zur Thematik “Suizid”. In “Vorarlberg LIVE” sprach Dr. Philipp Kloimstein, Chefarzt der Stiftung Maria Ebene, über das Ausmaß in Vorarlberg und Möglichkeiten die Suizidzahlen zu minimieren.

Wirtschaftliche Krisen habe nicht nur ökonomische, sondern auch drastische soziale Auswirkungen. Sowohl der Ölpreisschock in den 1970er-Jahren als auch die Weltwirtschaftskrise 2008 hatten zeitversetzt erhöhte Suizidraten zur Folge. Die derzeitigen Sorgen über die hohe Inflation, Klimakrise, Pandemie, Angst vor Armut gepaart mit unsicheren Zukunftsperspektiven hinterlassen ihre Spuren nicht nur bei jedem Einzelnen, sondern auch in der Gesellschaft, betont Philipp Kloimstein, Primar der Stiftung Maria Ebene: “Keiner weiß wohin es geht, es fehlt vielen an Perspektive. Das macht Angst, schürt Unsicherheit und kann in weiterer Folge zu psychischen Problemen führen. Suizidgedanken sind ein Zeichen größter seelischer Not.” Aus diesem Grund startet die SUPRO mit 1. September eine neue Kampagne zur Suizidprävention in Vorarlberg, um die breite Bevölkerung für das Tabuthema zu sensibilisieren.

Fokus auf junge Menschen

Besonderer Fokus wird mit der Kampagne auf junge Menschen gerichtet. „ Viele Jugendliche haben diese Krisen noch nie gehabt und wissen nicht, wie sie herauskommen”, erklärt SUPRO-Leiter Andreas Prenn bei der Präsentation der Kampagne. Der zentrale Claim der vorarlbergweiten Kampagne lautet: „Ich höre zu, ich frage nach, ich hole Hilfe, wenn jemand Suizidgedanken hat! Mach du das auch!“

Damit sollen Menschen dazu ermutigt werden, Signale bei Mitmenschen mit psychischen Belastungen zu erkennen, diese ernst zu nehmen und das Gespräch zu suchen. „In erster Linie geht es darum, sie zu ermuntern Probleme anzusprechen, zuzuhören und bei Bedarf professionelle Unterstützungsangebote zu nutzen”, sagt Prenn. Betroffene seien nämlich häufig selbst nicht in der Lage, sich in ihrer Krise entsprechende Hilfe zu holen. “Der einzige Fehler, den man machen kann, ist nichts zu tun“, mahnt Prenn.

Die Website www.bittelebe.at bietet Informationen und Unterstützungsangebote. Darüber hinaus umfasst die Kampagne Plakate, Citylights, Infoflyer und Maßnahmen in den Sozialen Medien. Auch Schulen, Ärzte, Vereine, Beratungsstellen und Betriebe sollen eingebunden werden.

VORARLBERG LIVE am Mittwoch, 31. August 2022
Wann: ab 17 Uhr live auf VOL.AT, VN.at und Ländle TV
Gäste: Andreas Jäger, Dr. Philipp Kloimstein, Marco Rossi, Daniel Schreiber
Moderation: Pascal Pletsch (Chefreporter VOL.AT)

Die Sendung “Vorarlberg LIVE” ist eine Kooperation von VOL.AT, VN.at, Ländle TV und VOL.AT TV und wird von Montag bis Freitag, ab 17 Uhr, ausgestrahlt. Mehr dazu gibt’s hier.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Sonstige angezeigt.

(VOL.AT)