Suizidprävention: “Der einzige Fehler wäre, nichts zu tun”

Landesweite Kampagne zur Suizidprävention startet mit 1. September.
Götzis Wirtschaftliche Krisen habe nicht nur ökonomische, sondern auch drastische soziale Auswirkungen. Sowohl der Ölpreisschock in den 1970er-Jahren als auch die Weltwirtschaftskrise 2008 hatten zeitversetzt erhöhte Suizidraten zur Folge.

Die derzeitigen Sorgen über die hohe Inflation, Klimakrise, Pandemie, die Angst vor Armut gepaart mit Zukunftsängsten hinterlassen ihre Spuren nicht nur bei jedem Einzelnen, sondern auch in der Gesellschaft, betont Philipp Kloimstein, Primar der Stiftung Maria Ebene: “Keiner weiß, wohin es geht, es fehlt vielen an Perspektive. Das macht Angst, schürt Unsicherheit und kann zu psychischen Problemen führen. Suizidgedanken sind ein Zeichen größter seelischer Not.” Aus diesem Grund startet die SUPRO mit 1. September eine neue Kampagne zur Suizidprävention in Vorarlberg, um die breite Bevölkerung für das Tabuthema zu sensibilisieren.

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Fokus auf junge Menschen

Ein besonderer Fokus wird mit der Kampagne auf junge Menschen gerichtet. “Diese haben unserer Erfahrung nach besonders unter den Folgen der Pandemie-Jahre gelitten“, erklärt Kloimstein. Zwar seien die Suizidraten mit der Pandemie nicht signifikant angestiegen, aus vergangenen Krisen wisse man aber, dass sich psychische Belastungen erst zeitversetzt auswirken. „Erwachsene Personen haben schon Krisen erlebt und wissen, es geht vorbei. Viele Jugendliche haben diese Krisen noch nie gehabt und wissen nicht, wie sie herauskommen”, erklärt SUPRO-Leiter Andreas Prenn bei der Präsentation der Kampagne.
Gespräche anbieten
Der zentrale Claim der vorarlbergweiten Kampagne lautet: „Ich höre zu, ich frage nach, ich hole Hilfe, wenn jemand Suizidgedanken hat! Mach du das auch!“ Damit sollen Menschen dazu ermutigt werden, Signale bei Mitmenschen mit psychischen Belastungen zu erkennen, diese ernst zu nehmen und das Gespräch zu suchen. „In erster Linie geht es darum, sie zu ermuntern, Probleme anzusprechen, zuzuhören und bei Bedarf professionelle Unterstützungsangebote zu nutzen”, sagt Prenn. Betroffene seien nämlich häufig selbst nicht in der Lage, sich in ihrer Krise entsprechende Hilfe zu holen. “Der einzige Fehler, den man machen kann, ist nichts zu tun“, mahnt Prenn.
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Die aktualisierte Website www.bittelebe.at dient dabei als zentraler Angelpunkt mit allen wichtigen Informationen und Unterstützungsangeboten. Darüber hinaus umfasst die Kampagne Plakate, Citylights, Infoflyer und Maßnahmen in den Sozialen Medien. Auch Schulen, Ärzte, Vereine, Beratungsstellen und Betriebe sollen eingebunden werden.
Hilfsangebote
Telefonisch – anonym und kostenlos:
Telefonseelsorge Vorarlberg, unter Tel. 142 sowie
Rat auf Draht, unter Tel. 147
Website bittelebe: www.bittelebe.at
In akuten Notfällen hilft auch die Kinder- & Jugendpsychiatrie unter 05522 403.