Warum sich jeder der Höchster Bürgermeisterkandidaten gute Chancen ausrechnet

Sparr-Nachfolge scheint offen. Was drei von vier Kandidaten eint: Opposition zu Heidi Schuster-Burda.
Höchst Die Rheindelta-Gemeinde Höchst war in der jüngeren Geschichte eigentlich kein heißes politisches Pflaster. Das scheint sich nun geändert zu haben. Der überraschend frühe Rücktritt vonHerbert Sparr, der am Samstag erfolgt, sowie die einmütige Kritik aller anderen Kandidaten an Sparrs interimistischen Nachfolgerin Heidi Schuster-Burda haben die 8000-Einwohner-Grenzgemeinde politisch aufgewirbelt. Sowohl Stefan Übelhör von Höchste Zeit und Grüne, als auch Robert Blum von den Freiheitlichen und Jan Fausek von den Neos erheben Anspruch auf das Amt des Bürgermeisters. Vereint sind die Oppositionskandidaten in ihrer Forderung nach Transparenz, während sich Heidi Schuster-Burda zu Unrecht an den Pranger gestellt fühlt. Eine Stichwahl scheint realistisch.
Transparenz
Zum großen Streit in der Gemeindestube kam es wegen Unstimmigkeiten im Bereich Kinder- und Schülerbetreuung. Der private Betreuungskampus, finanziert von Gerhard Blum, geriet in Konflikt mit den Kinderbetreuungsaktivitäten der Gemeinde, für die Heidi Schuster-Burda verantwortlich ist. Blum setzte mit seinem Projekt zum Rückzug an. Höchste Zeit, Grüne und FPÖ machen die Schuldige in der Person von Schuster-Burda aus und beklagen mangelnde Transparenz. Und so positionieren sich die KandidatInnen vor der Bürgermeister-Wahl am 13. November:
Heidi Schuster-Burda, ÖVP (55)
“Ich bin jetzt seit 22 Jahren in der Gemeindepolitik tätig und habe bis vor kurzem nie etwas Derartiges erlebt. Ich hatte immer einen guten Kontakt zu den anderen Fraktionen. Das zeigte sich auch in den fast ausschließlich einstimmigen Beschlüssen, die in der Gemeinde gefasst wurden. Meine Konzentration als Bürgermeisterin würde auf Sachthemen liegen und nicht auf Streit. Es gibt genug Herausforderungen. Dazu zählt der zu erwartende Zuzug zur Gemeinde mit der verbundenen Herausforderung für den Wohnbau. Viel zu tun gibt es auch in der Bildung, bei den Finanzen und im Bereich Gesundheit. Das geht nur miteinander. Wie sich das Gegenteil anfühlt, weiß ich derzeit.”

Stefan Übelhör, Höchste Zeit, Grüne (42)
“Natürlich möchte ich Bürgermeister werden, wenn ich schon zur Wahl antrete. Höchst hat Veränderungen verdient und wir müssen das Miteinander wieder in den Mittelpunkt rücken. Höchst ist eine tolle Gemeinde und soll auch eine tolle Gemeinde bleiben. Wir haben viele Chancen, die es zu nutzen gilt. Wir brauchen für die anstehenden Aufgaben jedoch eine andere politische Kultur. Als nicht wirklich unerfolgreicher Unternehmer verfüge ich über einiges an Erfahrung und weiß auch ein gutes Team hinter mir.”

Robert Blum, FPÖ (33)
“Eine gute Kommunikation ist die Basis für eine gut Kommunalpolitik. Da geht es nicht um die Parteien, sondern um die Gemeinde. Dem muss man sich als Bürgermeister unterordnen. Lösungsmöglichkeiten dürfen nicht an Parteigrenzen stoßen. Genau das ist das Problem von Heidi Schuster-Burda. So etwas wie mit dem Konflikt wegen der Kinderbetreuung darf einfach nicht passieren. Es kann nicht sein, dass ein Wohltäter wie Gerhard Blum keine Kommunikation mehr mit Heidi Schuster-Burda hat. Es rumort doch wegen Kommunikationsproblemen auch innerhalb der ÖVP. Ich glaube, ich könnte gut mit allen, und ich verfüge über gute Kontakte zu den Institutionen.”

Robert Blum von der FPÖ würde das Amt des Bürgermeisters gerne ausüben. Er beschwört die Zusammenarbeit. FPÖ Vorarlberg
Jan Fausek, Neos (24)
“Ich bin zwar sehr jung, verfüge für mein Alter jedoch über viel berufliche und praktische Erfahrung und sehe mich daher durchaus geeignet, dieses Amt auszuüben. Die ÖVP geht aufgrund der Vorkommnisse in letzter Zeit mit einer angeschlagenen Kandidatin ins Bürgermeisterrennen. Wobei ich diese Wahl sicher nicht als Ereignis nach dem Motto “Alle gegen Heidi” sehe. Wir sind in Höchst zur Zusammenarbeit verdammt. Ich finde es schade, dass Herbert Sparr zurückgetreten ist. Andererseits ist es gut, dass der Bürgermeister nun vom Volk gewählt wird.”
