Wochenende, Kamera läuft, Action!

Manfred Wohlgenannt ist leidenschaftlicher Hobby-Dokumentarfilmemacher.
Von Raphael Wittwer
Dornbirn 36 Bilder pro Film und eine Leidenschaft für die Natur – so fing alles an. Nun veröffentlicht Hobby-Filmemacher Manfred Wohlgenannt, der bei der Stadt Dornbirn im Hochbau und Gebäudemanagement tätig ist, im Herbst seinen zweiten Dokumentarfilm. Filmcrew hat er dafür keine benötigt.
„Hie und da gibt es böse Zungen, die sagen, so etwas könne man nur machen, wenn man bei der Stadt arbeitet, aber der Film ist während meines Urlaubs und an Wochenenden entstanden.“ Wie der Name „Wösterwärts“ vermuten lässt, dreht sich die Dokumentation um den Alpsommer auf der größten Alpe Dornbirns, der Alpe Wöster. Seinen ersten Film zeigte Manfred bereits 2018 im Kulturhaus Dornbirn. „Zuerst wollte ich es im Pfarrsaal aufführen. Ein Arbeitskollege hat mir dann empfohlen, das Kulturhaus zu wählen – und siehe da, es war bis auf den letzten Platz ausverkauft. Das hat mich natürlich sehr gefreut.“

Den Menschen eine Freude machen
„Ich mache das aus einem Grund: Um den Menschen eine Freude zu machen“, erklärt Manfred seine Motivation, ein solches Projekt im Alleingang anzugehen. „Bei einem Besuch meiner früheren Nachbarin im Pflegeheim kam mir die Eingebung, diesen Menschen den Berg ins Tal zu bringen.“ Darauf legt der 59-Jährige Wert, denn: „Die ältere Generation war für uns immer ein Vorbild. Deswegen sollte man sie auch wertschätzen und nicht einfach in irgendein Heim stecken.“
Wösterwärts
Ein Dokumentarfilm von Manfred Wohlgenannt.
Freitag, 13. Dezember um 20:00 Uhr
Kulturhaus Dornbirn
Karten erhältlich unter www.v-ticket.at
Das kinematografische Handwerk brachte er sich über viele Jahre hinweg selbst bei. Früher fotografierte er nur. Aber: „Für meinen Geschmack hatten die Standbilder zu wenig Dynamik. Also habe ich angefangen, mit einer Videokamera bei Feierlichkeiten zu filmen.“ Dass das Niveau um einige Level steigen musste, um ein breiteres Publikum anzusprechen, war sich der Dornbirner bewusst. Also holte er sich Andreas Kammerzelt, dessen Stimme man aus den „Universum“-Sendungen kennt, als Sprecher mit ins Boot. „Diese Kombination macht den Film für mich aus. Ich möchte nicht nur Bilder aneinanderhängen.“

Grenze des Machbaren
„Das Vieh wartet nicht wie am Set, bis ich meine Position eingenommen habe“, erklärt Manfred mit einem Lachen die besonderen Herausforderungen bei den Dreharbeiten. „Man zeigt bei anderen Dokumentationen oft nur die schönsten Panoramen bei bestem Wetter. Ich bin auch bei Unwetter gegangen. Danach habe ich meine Kamera im Backofen getrocknet.“ Aber auch nachdem die Aufnahmen im Kasten gewesen waren, war die Arbeit noch lange nicht getan, denn Manfred nahm auch die Bearbeitung des Rohmaterials selbst in die Hand. „Ich habe viele Abendstunden am PC verbracht, das ist an der Grenze des Machbaren für eine Einzelperson.“
„Ich mache das aus einem Grund: Um den Menschen eine Freude zu machen.“
Manfred Wohlgenannt
Das Ziel des Films sei, erläutert Manfred, auf das Leid, dem Tiere bei Lebendtransporten ausgesetzt sind, aufmerksam zu machen. „Diesbezüglich fordere ich die Politik und die Wirtschaft dazu auf, etwas gegen diesen Irrsinn zu unternehmen.“ Durch die Aufnahmen der Tiere wolle er ein Bewusstsein schaffen, dass das Vieh auf der Alpe „die schönsten drei Monate seines Lebens hat. Das möchte ich den Leuten klarmachen: Ein Tier darf niemals eine Ware sein.“

Nicht stur, aber konsequent
Nach „Wösterwärts“ sollten sich treue Fans allerdings keine Hoffnungen auf eine dritte Produktion à la Wohlgenannt machen. „Man sagt normalerweise: Alle guten Dinge sind drei. Bei mir sind es zwei. Der Aufwand ist für eine Einzelperson einfach zu groß.“ Trotzdem nahm er keine Filmförderung in Anspruch, um in seinem Schaffen völlig frei zu sein. „Man sagt mir immer, ich bin ein sturer Mensch. Ich bin konsequent, das ist ein Unterschied. Dieser Film ist Wohlgenannt, fertig.“

STeckbrief
Geburtstag: 25.6.1963
Werdegang: Ausbildung bei der Stadt Dornbirn
Motto: Leben und leben lassen.
Geht gar nicht: „Mit einem Gramm Käse könnte man mich auf den Mond schießen.“
Hobbys: Filme machen, Mountainbiken, Haus und Garten, Holzarbeiten, Wandern, Altenbesuche, Schitouren