Keine prickelnde Aussichten: Das sagen Vorarlbergs Brauer zum Kohlensäuremangel

Noch sprudelt es trotz Kohlensäuremangel in der Nachbarschaft in Vorarlbergs Brauereien und Betrieben.
Von Mirijam Haller & Matthias Rauch
Schwarzach Brauereien und Getränkehersteller in Vorarlbergs Nachbarschaft schlagen bereits Alarm: Sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz herrscht bereits eine Knappheit an Kohlensäure. Kohlendioxid für Kohlensäure wird industriell vor allem als Nebenprodukt bei der Produktion von Kunstdünger gewonnen. Ein häufiger Rohstoff bei der Düngerproduktion ist Erdgas.
Weil daher nun aufgrund der hohen Energiepreise die Produktion reduziert wurde, gibt es Kohlensäureengpässe. So musste etwa die Aktienbrauerei Kaufbeuren, eine gute Autostunde von Vorarlberg entfernt, deswegen den Betrieb einstellen. Die VN haben sich bei Vorarlberger Brauereien und Betrieben umgehört, wie die Lage bei uns ist.
“Brutale” Preisentwicklung
Kohlendioxid spielt nicht nur in der Getränkeindustrie, sondern auch im Bereich der Haltbarmachung eine bedeutende Rolle. Käsehersteller Rupp in Hörbranz blickt daher entsprechend genau auf die Marktsituation, exportiert das Unternehmen doch Käseprodukte in Millionenwert in 65 Nationen. “Es ist noch stemmbar”, betont Betriebsleiter Achim Bruch. Zu verdanken sei dies den langfristigen Partnern, die Rupp beliefern.
Von Betrieben in Deutschland weiß Bruch, dass die Lage dort kritischer ist. Die Preisentwicklung sei brutal, bestätigt der Betriebsleiter. Rupp habe bereits reagiert und versuche, so sparsam und effizient wie möglich mit dem verfügbaren CO2 auszukommen. Für viele in der Branche sei es jedoch ein Eiertanz von Woche zu Woche.

“Angespannte Lage am Weltmarkt”
In der Brauerei Fohrenburg spricht man von einer angespannten Lage auf dem Weltmarkt. Man sei aber abgesichert, betont Braumeister Felix Schiffner. Man müsse nur relativ wenig Kohlensäure zukaufen. “Wir haben eine Rückgewinnungsanlage, die das CO2 aus der alkoholischen Gärung für uns nutzbar macht”, erklärt der Braumeister. Entsprechend gering seien die benötigten Zukaufsmengen. Außerdem sei es der Fohrenburg gelungen, sich mit langfristigen Verträgen abzusichern, um genug CO2 verfügbar zu haben.

Auch aus Frastanz gibt es vorerst Entwarnung: “Wir haben längerfristige Lieferveträge, laut unseren Lieferanten werden wir die vereinbarten Mengen auch bekommen”, sagt Kurt Michelini, Geschäftsführer der Brauerei Frastanz und des Limonaden- und Getränkeherstellers “VO ÜS”. Kopfzerbrechen bereitet lediglich die generell immer teurer werdende Produktion.

Lukas Dorner, Geschäftsführer der Brauerei Egg, schlägt in dieselbe Kerbe: “Unser Lieferant wird von Donau Chemie versorgt, die im Gegensatz zu anderen europäischen Herstellern die Produktion nicht zurückgefahren hat”, erklärt Dorner.

Ähnlich sieht es bei der Mohrenbrauerei aus, die die Kohlensäure vom Lieferanten Air Liquide bezieht. Deren Quelle wiederum ist nicht wie in Deutschland die Düngerindustrie, sondern die Agrana in Pischelsdorf (Steiermark), wo bei der Verarbeitung von biogenen Pflanzenstoffen aus Stärke CO2 anfällt, erklärt Andreas Linder von der Mohrenbrauerei. Von den 120.000 Tonnen CO2, die bei der Anlage in Pischelsdorf produziert werden, werden 60.000 Tonnen in Österreich vermarktet, beruft sich Linder auf den Lieferanten. Die Versorgung der Vertragskunden sei jedenfalls gesichert.
