Ist Notar Kasseroler Landwirt oder nicht? Das gibt’s Neues

Egon Kasseroler hat eigenes Gutachten machen lassen. Bei GV-Sitzung heute in Nenzing wird Kritiker wieder “lästig”.
Nenzing Es war am 19. Mai dieses Jahres, als die Gemeindevertretung von Nenzing das letzte Mal zusammentrat. Bei der Diskussion um die Frage der Rechtmäßigkeit des Erwerbs landwirtschaftlicher Flächen durch Notar Egon Kasseroler – die VN berichteten – flogen dabei die Fetzen. Der Streit gipfelte in der Ankündigung einer Anzeige wegen Amtsmissbrauchs gegen die Mitglieder der Grundverkehr-Ortskommission durch den ÖVP-Mandatar Johannes Schallert. Die Anzeige an die Staatsanwaltschaft Feldkirch wurde von ihm dann auch tatsächlich eingebracht. Was daraus geworden ist, konnte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Feldkirch, Heinz Rusch, am Mittwoch gegenüber den VN nicht sagen.

Unterlagen in Feldkirch
“Ich habe noch nichts gehört”, berichtet Herbert Greussing, Nenzinger Vizebürgermeister und in der Sache Grundstückserwerb Kasseroler Vorsitzender der örtlichen Grundverkehrskommission. Bürgermeister Florian Kasseroler gab als Bruder von Egon Kasseroler den Vorsitz aus Befangenheitsgründen ab. Greussing sagte gegenüber den VN, er habe vor rund einem Monat die von der Staatsanwaltschaft geforderten Unterlagen nach Feldkirch geschickt und warte nun ab.

Die Sache ist heikel. Egon Kasseroler wurde der Kauf von insgesamt knapp 13.000 Quadratmeter landwirtschaftlichen Grund, den dieser im Zeitraum von zwei Jahren von privaten Besitzern und der Gemeinde erworben hatte, von der örtlichen Grundverkehrskommission genehmigt. Für Johannes Schallert war klar: “Das war nicht rechtsmäßig, die örtliche Grundverkehrskommission hat ihre Kompetenz überschritten. Auch ist Kasseroler kein Landwirt und das zugesagte neutrale Gutachten über den Wert der Liegenschaften wurde nicht geliefert.”
Warten auf Entscheidungen
Tatsächlich wurde der Deal von der Grundverkehrskommission des Landes als nicht rechtmäßig bewertet. In ihrem Bescheid an die Betroffenen machte das Land vor allem formale Mängel für die Ablehnung geltend. Die Angelegenheit wurde wieder an das örtliche Gremium in Nenzing verwiesen. Eine endgültige Entscheidung scheint noch nicht gefallen. Das Verfahren sei derzeit bei der Nenzinger GVK anhängig, hieß es auf VN-Anfrage vom Land.
“Ich werde die ÖVP verlassen und mich der SPÖ anschließen, wo ich mit keinen Widerständen zu rechnen habe.”
Johannes Schallert, Gemeindevertreter Nenzing
Johannes Schallert will auf der heutigen Gemeindevertreter-Sitzung Antworten auf seine Anfragen. Diese betreffen das von Bürgermeister Florian Kasseroler bereits erwähnte Gutachten sowie den Stand des Verfahrens.
Schallert wechselt zur SPÖ
Der streitbare Mandatar, im Zivilberuf Anwalt, wird laut eigener Aussage ein kritischer Geist in der Nenzinger Gemeindestube bleiben. “Ich werde die ÖVP verlassen und mich der SPÖ anschließen, wo ich ohne Widerstände aus den eigenen Reihen meine politische Arbeit verrichten kann”, begründet er seine Entscheidung. Auf alle Fälle möchte Schallert bei der nächsten Bürgermeisterwahl als Kandidat für den Gemeindechefsessel antreten.