„Gaschurn ist wie ein Schmuckkästchen für uns“

Musiker-Ehepaar Van Almsick schätzt das Dorf als Schauplatz ihrer Kurse.
GASCHURN Seit vier Jahren laden Bernhard und Helen van Almsick zu ihren Stimmkulturkursen in die Innerfrattner Gemeinde. Zu Gast sind sie jeweils im Hotel Felbermayer. Hausherr Markus Felbermayer ist der organisatorische Leiter des international angesehenen Musikfestivals Montafoner Resonanzen.
„Mich faszinieren kreative und pädagogische Prozesse, in denen ich mit Menschen aus Tönen und Klängen Musik entstehen lasse“, sagt der Dirigent, Kulturmanager und Musikpädagoge Bernhard van Almsick. Seine Ehefrau Helen van Almsick ist Stimmbildnerin und Organisatorin der Stimmkulturkurse. Seit mehr als drei Jahrzehnten beschäftigt sie die Arbeit an der Sing- und Sprechstimme. „Menschen zum Klingen, sie mit ihrer Stimme und Stimmung in Kontakt zu bringen, das Singen und Sprechen zu verbessern – das ist mir ebenso zur Profession geworden wie meine beratende Tätigkeit als Supervisorin“, erzählt Helen van Almsick.
Jedes Jahr neue Orte
Die Teinehmenden der Kurse empfinden Gaschurn als „Schmuckkästchen“. Im ganzen Ort haben sie die Möglichkeit, sich zu Proben zu versammeln. „Jeder Raum, jeder Saal hat seine eigene Schönheit und seine Vorteile. Jedes Jahr lernen wir neue Orte kennen. In diesem Jahr zum Beispiel haben wir in der Volksschule in der Turnhalle geprobt“, führt Helen van Almsick weiter aus. Wertschätzende Worte findet sie auch für „die wunderschöne Kirche, die liebevolle Pfarrgemeinde und den Michelisaal, den wir auch häufig nutzen können. Das ist ein ganz großes Geschenk. Gaschurn ist uns ein Zuhause geworden.“ Die Teilnehmenden kommen aus verschiedenen Gegenden nach Vorarlberg. „Das ist es, was die Stimmkultur ausmacht: dass wir eine ganz große bunte Gemeinschaft sind“, meint die Gesangspädagogin.
Musik für die Ukrainehilfe
Stimmkultur für Soziales e.V. wurde im Jahr 2018 gegründet. Mit kulturellen Veranstaltungen werden Hilfsprojekte (in Gaschurn war es die Ukrainehilfe) und helfendes Engagement unterstützt. Stimmkultur, das sind Konzerte, Lesungen und Workshops in Deutschland, Italien und Österreich. „In diesem Jahr hatten wir im August im Montafon 40 Teilnehmer und im September zehn von auswärts (aus ganz Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz) und zwölf regionale Sänger.“
Die Stimmkulturwoche in der ersten Septemberhälfte stand im Zeichen vokaler Volksmusik. Die Kursteilnehmenden probten täglich an europäischen Volksliedern. Zudem waren Sangesfreudige an vier Tagen zum offenen Singen in die Pfarrkirche Gaschurn eingeladen. Lieder aus dem Ländle wurden in vier gemeinsamen Proben einstudiert. Im Abschlusskonzert des Kurses Stimmkultur 2022, überschrieben mit „Dialekt in der Musik“, wurden diese Lieder in der Pfarrkirche aus vollem Herzen gesungen. Abgerundet wurde die Veranstaltung, ein Programmpunkt der Montafoner Resonanzen, mit historischen Begebenheiten, Sagen und Legenden aus dem Montafon. Erzählt hat sie der Leiter des Bereiches Kulturwissenschaften im Stand Montafon, Michael Kasper. SCO
