Warum auch der Engelkreisverkehr neu ein Verkehrshotspot bleiben wird

Die Arbeiten an einem der gefährlichsten Verkehrsknotenpunkte im Land schreiten voran. Freigabe noch heuer.
Lustenau Ein Radfahrer sticht nicht ungefährlich auf die Fahrbahn, vor ihm ein Lkw, hinter ihm ein Lkw. Kurz darauf quert eine Schülerin mit ihrem Scooter den einen Zebrastreifen und verschwindet beim zweiten hinter einem Ungetüm von Schwerfahrzeug. Die Uhr zeigt halb zwölf am Engelkreisverkehr in Lustenau.

Der Lärm ist zeitweise so ohrenbetäubend wie die Frequenz auf der Fahrbahn dicht. Auf der Verkehrsinsel wird gebaut. An der nahegelegenen Tankstelle beobachten Bürgermeister Kurt Fischer und sein Verkehrsreferent Mathias Blaser das Geschehen. Fischer schüttelt den Kopf. “Es ist einfach unglaublich, was sich hier tagtäglich abspielt. Und dann musst du für Tempo 40 an solchen Hotspots kämpfen”, schreit Fischer, um gehört zu werden.

Tote und Schwerverletzte
Der Engelkreisverkehr in Lustenau hat schon viel Blutzoll gefordert. Jüngstes Opfer am 14. September dieses Jahres: eine 86-jährige Frau, die beim Fußbgängerübergang Ausfahrt L 203 Richtung Grenze von einem Lkw überfahren und tödlich verletzt wurde. Am 4. Mai 2020 erlitt ein Passant dasselbe Schicksal. Auch er wurde von einem Schwerfahrzeug überrollt. “Und dann fällt mir noch ein Mädchen ein, das hier überfahren wurde und seitdem schwer behindert ist”, sagt der Bürgermeister.


Bis zu 40.000 Fahrzeuge
Knapp 40.000 Kraftfahrzeuge frequentieren an Werktagen den Engelkreisverkehr. “Allein 12 bis 13.000 von diesen fahren entweder zur Grenze oder sie kommen von dort”, ergänzt Mathias Blaser.
“12 bis 13.000 der Kraftfahrzeuge fahren hier täglich zur Grenze oder kommen von dieser.”
Mathias Blaser, Verkehrsreferent Lustenau
Die Bauarbeiten haben ein Ziel: Sie sollen die schwächsten Verkehrsteilnehmer besser schützen. Daher werden die Geh- und Radwege baulich von der Fahrbahn getrennt. Auf der Verkehrsinsel wird eine Regenwasservorreinigungsanlage eingebaut. “Das hilft zum Beispiel bei Ölaustritten. Auch wird die Insel zur Retentionsfläche, wenn bei Starkregen die Kanäle nicht mehr alles Wasser aufnehmen können”, beschreibt Blaser die Vorzüge des Bauwerks nach dessen Fertigstellung.

800.000 Euro Kosten
Das soll frühestens im heurigen November der Fall sein, auf alle Fälle noch im laufenden Jahr. Die Bauarbeiten werden mehrere abschnittsweise Nachtsperren des Kreisverkehrs notwendig machen.

Insgesamt kostet das Projekt Engelkreisverkehr die Gemeinde Lustenau 800.000 Euro.
