So erlebten Anrainer den Gasalarm in Lustenau

Eine Fontäne aus Gas und Wasser erhob sich weit in den Himmel über die Vorachstraße in Lustenau.
Lustenau Gegen 15 Uhr gab es keine Explosion oder spürbare Druckwelle, versichert Richard Grabher. Aber plötzlich stach eine dunkle Fontäne aus Gas und Wasser schwallweise in den Himmel über die Vorachstraße. “Sie ragte weit über die Hausdächer hinaus”, erklärt der Anrainer.

“Es war beinahe wie schwarzer Rauch”, versucht die Nachbarin Inge H. (83) den Anblick in Worte zu fassen. Sie grenzt beinahe direkt an die Baustelle, auf der mehrere Wohnblöcke entstehen. Für die Erdwärmeversorgung wurden Tiefenbohrungen vorgenommen, eine von ihnen dürfte auf etwa 130 Meter den natürlichen Gasspeicher unwissentlich angebohrt haben.

Die Einsatzkräfte reagierten mit einem Großaufgebot. Die Umgebung wurde weitläufig gesperrt, der Polizeihubschrauber kreiste über dem Areal. Direkte Anrainer der Baustelle wurden evakuiert. Sie wurden beim Millenium Park vom Roten Kreuz betreut.

Unter ihnen auch Marianne Grabher (79). “Ich rief noch meinen Sohn an, da das Auto vor der Tür stand aber niemand antwortete”, war sie besorgt. Doch er war unterwegs. Mit einem flauen Gefühl wartete sie, ob sie heute noch nachhause darf. Die weitere Nachbarschaft konnte bei ihren Häusern bleiben.

Tatsächlich überschritten die Gaswerte teilweise die Unterexplosionsgrenze deutlich, verdeutlicht die Marktgemeinde Lustenau das Gefahrenpotential. Gegen 17 Uhr konnte der Wasseraustritt gestoppt werden, eine Dreiviertelstunde später begannen die Einsatzkräfte das Loch mit Beton zu versiegeln.

“Da unten ist eine nun leere Kaverne”, ist Richard Grabher noch nicht ganz beruhigt. Seine Befürchtung: Diese könnte unter der Last der Häuser einbrechen.

Um 19.30 Uhr gibt es nur eine eingeschränkte Entwarnung: Das Loch werde weiterhin mit Beton aufgefüllt, drei Anrainerhaushalte müssen die Nacht zur Sicherheit auswärts verbringen. Experten des Landes sollen sich nun am Dienstag ein Bild von der Lage vor Ort machen.