Auf welchem Hof der Apfel nicht weit vom Stamm gefallen ist

Simon Matt führt den Balottahof in Schlins bereits in vierter Generation.
Schlins Morgens um halb sechs steht Simon Matt im Stall. In der Hand hält er eine Flasche mit Milch und ist damit beschäftigt, seine gerade mal zwei Wochen alten Kälber zu tränken.
1500 Apfelbäume, Rinder und Milchkühe
Der 30-Jährige ist Vollerwerbslandwirt. Er kümmert sich um 38 Milchkühe und ebenso viele Rinder und Kälber aus eigener Nachzucht, zusätzlich bewirtschaftet er etwa 1500 Apfelbäume nach den Kriterien des Ländle Gütesiegels. “Wir haben aber auch Zwetschken-, Birnen- und Kirschbäume auf der 70 Ar großen Obstanlage hinter unserem Hof”, erzählt Matt. Zudem leben 13 Hühner und 12 Wachteln auf seinem Hof.

Süßmost macht der junge Landwirt selbst, genauso wie Edelbrände. Auch Prämierungen hat der Schlinser schon für seine feinen Tropfen erhalten. Sein Zwetschkenbrand wurde mit Silber ausgezeichnet, der Birnenbrand Williams wurde mit Bronze prämiert und Matts Apfelmost ebenfalls mit Silber gekürt.

Bereits sein Großvater stellte selbst Most her und brannte Schnaps in der hofeigenen Brennerei. “Der wird einmal den Hof übernehmen”, war sich der Großvater bei der Berufswahl seines Enkels schnell sicher. Der Opa sollte recht behalten. 2016, im Alter von 24 Jahren, entschied sich Simon Matt dazu, den seit Generationen geführten Balottahof zu übernehmen. Er zählte damit zu den Jungbauern im Land. “Meine Tätigkeit als Elektriker bei den E-Werken Frastanz habe ich 2019 für das Leben als Vollerwerbslandwirt an den Nagel gehängt.” Damit wirkt der Jungbauer dem Trend des allgemeinen Bauernsterbens entgegen.

1912 und 2016
Am 28. September 2016, kurz bevor Simon den Familienbetrieb übernahm, schlug das Schicksal am Balottahof zu. Schon 1912 hatte die Familie mit einem Brand zu tun. Damals kaufte Matts Urgroßonkel Josef Matt den abgebrannten Hof und baute ihn neu auf. 2016 war dann die Bauernfamilie direkt Opfer eines Feuers. Im Heustock kam es zu einer Selbstentzündung. Das Stallgebäude wurde vollständig zerstört. Ein Übergreifen der Flammen auf das angebaute Wohnhaus konnte verhindert werden, allerdings kam es durch die Löscharbeiten zu einem erheblichen Wasserschaden. Verletzt wurde bei dem Brand niemand, auch die im Stall untergebrachten Tiere konnten rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden.
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Als das Feuer unter Kontrolle gebracht war, stand der Schlinser in Feuerwehr-Kluft vor seinem Haus und Hof und stellte sich die Frage: “Was nun?” Mit Mitte 20 stand er vor dem Nichts. Haus und Hof waren erstmal nicht mehr zu benutzen. “Mein Anfang war also sehr turbulent”, blickt der Schlinser auf eine aufregende Zeit zurück. Während die Renovierungsarbeiten im Wohnhaus von März bis September in vollem Gange waren, konnte der junge Mann seine Eltern Alfons und Maria in Wohncontainern unterbringen. “Wir haben drei Container gemietet und bei uns hinterm Hof aufs Feld gestellt”, erzählt Matt.

Der Jungbauer selbst zog mit seiner Freundin Nadine vorübergehend bei seinem Onkel ein. Dank seiner Familie und einem Wiederaufbaukredit steht der Balottahof heute wieder glänzend da. Entmutigen konnte ihn der Rückschlag nicht, zu sehr ist Matt mit der Landwirtschaft verbunden. Er hat auch noch einiges vor: Aktuell steckt er in der Umplanung seines Stalls. Der Jungbauer möchte vor allem in das Wohl seiner Tiere investieren und den Rinderstall vergrößern sowie eine Abkalbebox installieren.

Simon Matt
Geburtsdatum 10. April 1992
Wohnort Schlins
Familie zwei Schwestern, ein Bruder, Freundin Nadine
Hobbys Feuerwehr Schlins, Skifahren, Radfahren
Lieblingsessen frisch gegrabene “gsottene Grumpiera”, Rinderbraten
Lieblingstier Tabea (Nummer 16)
Lieblingsobst Apfelsorten Elstar und Wellant
Lieblings-Milchprodukt Schlinser Bergkäs
Das schätze ich am Leben als Landwirt Abwechslung, viel in und mit der Natur