Und das sagen Zeitzeugen des Bombenattentats auf Robert Bösch

Der hinterhältige Sprengstoffanschlag auf den Bürgermeister hat die Gemeinde geprägt.
Lustenau Der 11. März 1962 bedeutete nicht nur für Lustenau eine Zäsur. Dass auf das Haus eines Vorarlberger Politikers in der Nachkriegszeit ein Bombenattentat verübt wird, schockte das ganze Land. Sollte die Täterschaft eine Spaltung der Lustenauer Gesellschaft beabsichtigt haben, so gelang ihm das nicht. Lustenauer Zeitzeugen erinnern sich.
Tief geschockt
“Ich war damals 15 und befand mich im Gymnasium in Feldkirch. Die Nachricht vom Bombenanschlag auf den so beliebten Röbi löste bei mir einen Schock aus”, erinnert sich Hans-Dieter Grabher (75), 17 Jahre lang selbst Bürgermeister in Lustenau und Nachnachfolger von Robert Bösch. “Es zeugt von seiner Größe, dass er wohl wusste, wer die Tat begangen hatte, aber den Namen aus Gründen des Gemeindefriedens nicht preisgab”, reflektiert Grabher, FPÖ-Parteigenosse von Bösch, die Geschehnisse von damals. “Tragisch war, dass Röbis Frau diesen Anschlag nie wirklich überwand. Für mich bleibt er ein Vorbild. Ich habe Robert Bösch bewundert.”

Wilde Verdächtigungen
ÖVP-Veteran Otmar Holzer (83) bleiben die Ereignisse vom März 1962 ebenfalls in ewiger Erinnerung. “Ich weiß noch, dass die ÖVP sofort als Drahtzieher des Attentats verdächtigt wurde. Die Polizei führte zum Beispiel Ermittlungen gegen zwei junge ÖVP-Anhänger, die einmal auf einem Fest Böller abgeschossen hatten.” Aus ÖVP-Kreisen habe es aber auch Verdächtigungen gegen das FPÖ-Lager gegeben. “Argumentiert wurde das so: Ehemalige Nazis und nunmehrige FPÖler wüssten noch aus der Kampfzeit vor dem Anschluss, wie man Bombenanschläge ausführt. Letztlich beruhigten sich die Gemüter Gott sei Dank wieder”, erinnert sich Holzer.