Tourismus bleibt auf Kurs zur Normalität

Nächtigungen im Bregenzerwald über dem Vor-Corona-Niveau.
Egg „Das September-Ergebnis spiegelt vor allem zwei Trends des ganzen Sommers sehr deutlich wider: Auf der einen Seite sehr wohl die wieder erwachte Lust am Reisen – die Gäste-Ankünfte sind praktisch ident mit dem Vorjahr –, auf der anderen Seite die Kurzfristigkeit der Buchungen, die daraus resultierenden kürzeren Aufenthalte“, analysiert Herlinde Moosbrugger, Geschäftsführerin des Bregenzerwald Tourismus, die aktuelle Nächtigungsstatistik für den September 2022.
Vergleich mit Vorbehalt
Die Gäste-Übernachtungen im September liegen zwar mehr als neun Prozent unter dem Ergebnis des Vergleichszeitraums 2021, doch dabei ist zu berücksichtigen, dass im Vorjahr die Corona-Reisebeschränkungen viel später gelockert wurden und deshalb viele Gäste ihren Sommerurlaub auf August/September verschoben. Verglichen mit der Vor-Corona-Zeit ergibt sich ein erfreuliches Bild: Heuer lagen die Nächtigungszahlen im September über dem Ergebnis von 2019 und 2018. Der Tourismus bleibt auf Kurs in die Normalität.
Gesamte Saison positiv
„Kumuliert für die Monate Mai bis September 2022 erzielt die Region gut 200.000 Ankünfte und mehr als 760.000 Nächtigungen. Verglichen mit dem Vergleichszeitraum Mai bis September im Vor-Corona-Sommer 2019 bedeutet dies ein Plus von 3,6 Prozent bei Ankünften und ein Plus von 4,1 Prozent bei den Nächtigungen“, verweist die Geschäftsführerin auf ein erfreuliches Saisonergebnis und gibt sich optimistisch: „Mit absehbaren guten Oktober-Zahlen wird der Sommer 2022 damit ein positives Ergebnis erzielen.“
Nur Schröcken im Plus
Im Detail zeigt sich, dass im Vergleich mit dem Ausnahmejahr 2021 im September heuer nur Schröcken auf ein Nächtigungs-Plus verweisen kann, alle anderen 21 Gemeinden mussten Rückgänge hinnehmen. Mit fast 24 Prozent fiel der Zuwachs für Schröcken auch gleich respektabel aus. Geschuldet ist dies vor allem dem Berghaus, das in diesem Sommer den Vollbetrieb aufgenommen hat. Kumuliert für die Monate Mai bis September sieht die Bilanz noch erfreulicher aus – Schröcken konnte gegenüber dem Vorjahr fast 10.000 Nächtigungen, das sind mehr als 36 Prozent, zulegen.
Der Trend überdurchschnittlicher Zuwachsraten dürfte sich fortsetzen, steht doch das Mega-Projekt The Heimat vor der Fertigstellung. Gleichzeitig werden mehrere kleinere Vorhaben realisiert und für ein zweites Großvorhaben, die Nachnutzung des 23.000 Quadratmeter großen Mohnenfluh-Areals, liegt seit gut einem Jahr ein konkretes Projekt, das rund 400 Betten vorsieht, auf dem Tisch.
Erfreuliche Zuwächse
Neben Schröcken können heuer auch Mellau (plus 16.000/22,1 Prozent), Au (plus 10.000/10,3 Prozent, Bezau (plus 9500/21,6 Prozent) sowie Reuthe (plus 7000/32,9 Prozent) und Schoppernau (plus 7000/9,2 Prozent) erfreuliche Zuwächse vermelden.
Auf der anderen Seite gab es für den September mit Warth, Au und Bezau die größten Verlierer, die gegenüber dem Vergleichsmonat 2021 jeweils rund 2000 Nächtigungen einbüßten. Bei Warth erklärbar, fehlen doch nach dem Brand bei der Jägeralpe viele Gästebetten. Dementsprechend auch das Minus für die Monate Mai bis September, das bei fast 6000 Übernachtungen zu Buche steht.
Vergleich mit Vor-Corona-Sommer
Verglichen mit dem Vor-Corona-Sommer sieht es jedoch wesentlich erfreulicher aus, denn gegenüber dem September 2019 legte die Region gut 6000 Nächtigungen zu – auch Warth verzeichnete ein deutliches Plus.
Am meisten zulegen konnte Damüls, wo gegenüber September 2019 heuer fast 3000 zusätzliche Nächtigungen zu verzeichnen waren.
Es wird ein guter Sommer
Auch wenn für den zu Ende gehenden Oktober noch keine konkreten Daten vorliegen, dürfte „der Sommer 2022 mit absehbaren guten Oktober-Zahlen ein positives Ergebnis erzielen“, bilanziert Moosbrugger schon per Ende September. Schon ohne die Oktober-Nächtigungen übertrifft der Sommer 2022 den Vergleichszeitraum 2019 um mehr als 30.000 Nächtigungen und auch das Ergebnis von rund 764.000 Übernachtungen im Sommer 2021 wird locker erreicht, fehlen doch nur noch rund 31.000 Nächtigungen – „und die werden im Oktober mit Sicherheit weit übertroffen“, ist die Bregenzerwald-Tourismus-Geschäftsführerin überzeugt. Sie sieht auch die Bemühungen von Erfolg gekrönt, die seit Jahren auf eine Belebung des Herbstes abzielen: Es gelingt mehr und mehr, den Bregenzerwald in der Nachsaison als attraktive Wanderregion zu positionieren. stp
