Energiekrise: Diese Maßnahmen ergreifen die Vorarlberger Nachtgastronomen

Wie die Vorarlberger Club- und Diskobetreiber mit der Energiekrise umgehen.
Schwarzach Erst Corona, dann die Energiekrise. Auch die Vorarlberger Diskotheken und Nachtclubs haben mit den enormen Preissteigerungen auf dem Energiemarkt zu kämpfen.

„Bei uns sind die Energiekosten um rund 50 Prozent gestiegen“, informiert etwa Hannes Hagen, Geschäftsführer des Conrad Sohm in Dornbirn. Schon im Zuge der Renovierungsarbeiten vor zwei Jahren habe man sich das Thema Energiesparen auf die Fahnen geheftet. „Wir haben auf Digitalisierung gesetzt und die Beleuchtung der Bühne auf LED umgestellt.“ Ähnlich die Situation im Lustenauer Nachtclub Sender, wo man zudem stromsparende Parkplatzbeleuchtung installiert hat.
In der Diskothek Vabrik in Röthis überlegt man im Hinblick auf die Wintersaison sogar eingeschränkte Öffnungszeiten. „Vielleicht werden wir nur noch einen statt zwei Tage in der Woche öffnen können“, sagt Betreiber Thomas Krobath. Aktuell müsse noch nicht geheizt werden. „Das ist der große Vorteil einer Diskothek, die Leute produzieren selbst Wärme.“ Auch für Hannes Hagen ein wesentlicher Punkt: „Wenn viele Gäste kommen, sparen wir auch viel Energie. Der Mensch ist nämlich die beste Heizung“.
“Wenn viele Gäste kommen, sparen wir auch viel Energie”

Im Cornad Sohm in Dornbirn wird das Thema Energiesparen nicht erst seit der Krise großgeschrieben. „Wir waren schon davor sehr energieoptimiert“, erläutert Veranstalter Hannes Hagen. Im Zuge der Renovierungsarbeiten habe man auch auf Digitalisierung gesetzt. „Unsere Heizungsanlage lässt sich jetzt vom Smartphone aus steuern. So können wir den Energieverbrauch auch unter der Woche in Echtzeit verfolgen und gezielt auf eine Veranstaltung hin regulieren, um nicht zu viel Energie zu früh oder zu spät zu verbrauchen.“ Schon seit geraumer Zeit wird im Prachtclub zudem auf LED-Beleuchtung auf der Bühne gesetzt. „Auch hier lässt sich einiges einsparen.“ Insgesamt seien die Energiekosten um etwa 50 Prozent gestiegen. „Es ist zwar nicht der größte Budgetpunkt bei uns, aber es kommt in eine kritische Zone.“ An die Kunden wolle man die gestiegenen Preise aber keinesfalls weitergeben. Im Conrad Sohm wird die Temperatur bei Events auf etwa 19 Grad reguliert. „Wenn viele Gäste kommen, sparen wir auch viel Energie. Der Mensch ist die beste Heizung“, schmunzelt Hagen.
“Im Außenbereich verzichten wir heuer auf Heizstrahler”

Auch in der Feldkircher Bunt Bar und dem Club Buntergrund versucht man auf die hohen Energiepreise zu reagieren. “Wir achten bewusster auf unseren Energieverbrauch. Die Lichter werden zum Beispiel nur dann eingeschaltet, wenn wir sie auch wirklich brauchen”, erläutert Geschäftsführer Nani Mock. Im Hinblick auf die kalte Jahreszeit gebe es einige Möglichkeiten, Energie zu sparen. Im Außenbereich werden heuer keine Heizstrahler aufgestellt. Man überlege zudem auf die Beleuchtung beim Weihnachtsmarkt im Gastgarten zu verzichten. “Das ist natürlich eine Gratwanderung. Wir müssen sparen, aber die Kunden sollen sich trotzdem wohlfühlen.” Eine Preiserhöhung steht in der Bunt Bar aber noch nicht zur Debatte. “Man muss aber schon streng kalkulieren. Es gehen ja alle Preise durch die Decke, vom Strom über die Getränke bis hin zum Spülmittel.”
“Der einzige Weg, um einzusparen, ist es, nur noch einen Tag pro Woche zu öffnen”

In der Diskothek Vabrik in Röthis läuft der Energie- und Gasverbrauch auf Sparflamme. „Derzeit müssen wir noch nicht heizen. Für uns wird es erst im November spannend“, erläutert Geschäftsführer Thomas Krobath, der mit einer ordentlichen Preissteigerung rechnet. Der Vorteil einer Diskothek sei es, dass die Menschen selbst Wärme produzieren. „Wir müssen meist nur die ersten drei Stunden heizen, danach stellen wir auf Lüftung um.“ Aktuell ist die Diskothek zwei Tage in der Woche für Tanzfreudige geöffnet. „Unter der Woche läuft der Energieverbrauch ohnehin schon auf Sparflamme. Mehr sparen ist da kaum möglich“, sagt der Diskobetreiber. Die einzige Möglichkeit, noch mehr Energie einzusparen, sieht Thomas Krobath darin, die Öffnungszeiten einzuschränken und nur noch einen statt zwei Tage pro Woche zu öffnen. „Mitte November werden wir entscheiden, ob sich zwei Öffnungstage weiterhin finanziell rentieren. Ich kann und möchte die Preissteigerung nämlich nicht an unsere Kunden weitergeben“, unterstreicht Krobath.
“Wir achten darauf, dass der Betrieb ökologisch vernünftig geführt wird”

Die Energiekrise geht auch im Lustenauer Nachtklub Sender nicht spurlos vorüber. Die Kosten seien um rund die Hälfte gestiegen, informiert Veli Fidan, der den Club gemeinsam mit Niki Konstatzky führt. Schon vor der Energiekrise haben man sich der Energieoptimierung verschrieben, erläutert der Sender-Chef. „Wir achten darauf, dass der Betrieb ökologisch vernünftig geführt wird.“ Schon im Zuge der Renovierungsarbeiten während der Coronakrise habe man auf LED umgestellt und darauf geachtet, dass der Betrieb energieeffizienter läuft. „Darüber hinaus haben wir auf stromsparende Parkplatzlichter gesetzt.“ Mehr Einsparungsmöglichkeiten bieten sich laut Veli Fidan kaum mehr. „Die Kunden sollen nicht dafür aufkommen müssen“, betont er.