„Impfen bleibt für alle wichtig“
Knapp 80 Prozent der Lehrer und unter 20 Prozent der Schüler mit aufrechtem Zertifikat.
SCHWARZACH Die Corona-Herbstwelle neigt sich dem Ende zu. Das Infektionsgeschehen hat genauso spürbar nachgelassen wie die Zahl der Spitalspatienten mit einem positiven Testergebnis. Größere Beschränkungen gab es nicht. Klingt die Pandemie aus, erübrigt sich eine Impfung? Gesundheitsexperte Armin Fidler betont, dass sie für alle Altersgruppen wichtig bleibe, auch für Junge. Bei ihnen gibt es laut einer Statistik Austria-Erhebung an den Schulen besonders viel Luft nach oben.
Erhöhte Immunität
Doch eines nach dem anderen: „Die Herbstwelle ist auch insofern relativ glimpflich gewesen, als wir zum ersten Mal eine Sommerwelle hatten“, erklärt Fidler. Dadurch habe es eine größere Immunität in der Bevölkerung gegeben. Es gebe auch mehr und mehr Reinfektionen, bei denen eine Erkrankung milder verlaufen kann. Außerdem dürfe man das Wetter nicht vergessen: Bei den hohen Temperaturen habe sich sehr viel Leben draußen abgespielt, wo Ansteckungen weniger wahrscheinlich sind.
Statistik Austria untersucht regelmäßig, wie viele Menschen über einen erhöhten Schutz aufgrund einer Erkrankung oder eine Impfung verfügen. Zuletzt wurde das für die Schulen erhoben. Ergebnis für Vorarlberg, Stand Mitte September: 78,1 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer sowie 18,7 Prozent der Schülerinnen und Schüler hatten ein aufrechtes Impfzertifikat. Das entsprach in etwa österreichweiten Anteilen. Viele hatten zusätzlich eine Infektion hinter sich, bei den Angaben dazu ist laut Fidler jedoch Vorsicht geboten: Zahlreiche Fälle bleiben unentdeckt. Bei den Schülern steigt der Anteil mit aufrechtem Impfzertifikat wiederum mit dem Alter. Auch bei den Ältesten handelt es sich jedoch um weniger als die Hälfte.
Zu den Lehrern meint Fidler, dass man sich wünschen würde, dass die Durchimpfung „gerade in diesem Beruf“ höher wäre: „Aber wenn die Durchimpfungsrate in der Gesamtbevölkerung keine zwei Drittel beträgt, darf man sich auch nicht alles erwarten. Es gibt immer eine Gruppe, die sich unter gar keinen Umständen impfen lässt.“
Auch Schüler wären laut Fidler weiterhin gut beraten, sich impfen zu lassen: Wenn es zu einer Infektion komme, gebe es auch bei ihnen Risikofaktoren, sagt Fidler und nennt als Beispiel dafür Adipositas, also Fettleibigkeit. Abgesehen davon werde die Viruslast durch die Impfung vermindert. Das führt nicht nur mit größerer Wahrscheinlichkeit zu keiner oder einer allenfalls milden Erkrankung, sondern reduziert auch die Ansteckungsfähigkeit. Und schließlich bleibt laut Fidler „Long-Covid“: „Selbst bei Pumperlgesunden, bei denen die primäre Infektion nicht so schlimm war, kann es Langzeitfolgen geben.“ Dazu zählt etwa extreme Müdigkeit. JOH
„Selbst bei Pumperlgesunden, bei denen die primäre Infektion nicht so schlimm war, kann es Langzeitfolgen geben.“